Märkte am Abend

Rüstungs-Papiere haussieren weiter

Der deutsche Leitindex geht mit Aufschlägen ins Wochenende. Gefragt waren erneut Rüstungswerte. Doch auch ein Laborausrüster konnte überzeugen.

Rüstungs-Papiere haussieren weiter

Finanzmärkte

Rüstungs-Papiere haussieren weiter

Leitindex mit moderatem Gewinn – Stratec-Zahlen überzeugen – Sanofi-Studie enttäuscht

tom Frankfurt

Der deutsche Leitindex hat sich mit Gewinnen ins Wochenende verabschiedet. Obwohl ein Berufungsgericht die Handelszölle von US-Präsident Donald Trump am späten Donnerstagabend wieder in Kraft gesetzt hat, zog der Dax am Freitag bis zum Handelsschluss um 0,3% auf 23.997 Zähler an. Damit nähert sich das Börsenbarometer nun wieder seinem am Mittwoch erreichten Allzeithoch bei fast 24.326 Punkten. Seit Jahresbeginn steht ein sattes Plus von über 20% unter dem Strich. Die Umsätze blieben am Brückentag nach Christi Himmelfahrt allerdings niedrig.

Zoll-Streit vor Gericht

Ein US-Gericht hatte am Donnerstag die Umsetzung der Handelszölle von Präsident Donald Trump zunächst blockiert, doch 30 Minuten vor US-Börsenschluss hob ein Berufungsgericht die Entscheidung dann wieder auf. Beobachter schließen nicht aus, dass am Ende als letzte Instanz der Oberste Gerichtshof der USA entscheiden muss. Jochen Stanzl, Chefanalyst vom Broker CMC Markets, mahnte zur Vorsicht. „Anleger sollten sich nicht darauf verlassen, dass Gerichtsentscheidungen die Zölle aufheben“, sagte der Experte. „Trump behält sich alternative Durchsetzungswege vor und kann Sanktionen jederzeit neu formulieren.“ Die Blicke der Anleger richteten sich am Freitag auf Konjunkturdaten: Das Statistische Bundesamt gab am Nachmittag seine erste Schätzung zur bundesweiten Entwicklung der Inflation bekannt. Die Inflationsrate tritt demnach im Mai auf der Stelle. Waren und Dienstleistungen kosteten durchschnittlich 2,1% mehr als ein Jahr zuvor. Von Reuters befragte Ökonomen hatten zuvor mit einem Rückgang der Teuerungsrate auf 2% gerechnet. Marktexperte Stephen Innes vom Vermögensverwalter SPI Asset Management hält nun eine Leitzinssenkung durch die Europäische Zentralbank in knapp einer Woche für möglich. Allerdings wäre diese weniger der Inflationsentwicklung geschuldet, sondern käme eher einer „Sturmversicherung“ im wirtschaftlich ungewissen Umfeld gleich.

Symrise verbessert

Gefragt blieben auch am Freitag Rüstungswerte. Im MDax zählten die Papiere von Renk und Hensoldt zu den Gewinnern. Daneben verbesserte sich im Leitindex auch die Aktie des Herstellers von Duftstoffen und Aromen Symrise. Unter den Verlierern im Leitindex fanden sich dagegen die Anteilsscheine des Dialysekonzerns FMC wieder, nachdem Analysten der Investmentbank J.P. Morgan das Unternehmen für einen der europäischen Werte, die besonders unter der Schwäche des US-Dollar leiden, halten.

Heraus stachen am Freitag mit einem Kursplus von zeitweise mehr als 10% die Papiere von Stratec. Der Umsatz des Laborausrüsters kletterte im ersten Quartal auf 60,4 Mio. Euro, nach 53,9 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum, wie das Unternehmen mitteilte.

An der Börse in Paris drückten negative Studienergebnisse zu einer neuen Lungentherapie die Aktie von Sanofi. Die Titel des Pharmakonzerns rutschten daraufhin um rund 5% ab und waren damit einer der größten Verlierer im Leitindex Cac 40. Das Medikament Itepekimab gegen die chronisch obstruktive Lungenerkrankung verfehlte das Hauptziel einer von zwei entscheidenden klinischen Studien der Phase 3, wie Sanofi mitteilte. Die Experten von J.P. Morgan zeigten sich dennoch gelassen. Die Ergebnisse seien zwar „enttäuschend“, aber das Medikament dürfte mit Verzögerung trotzdem auf den Markt kommen.

Sanofi-Studie überzeugt nicht

Sorgen über die langfristigen Folgen der US-Zollpolitik drückten derweil die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen auf bis zu 2,500% im Vergleich zu 2,570% zum Vorwochenschluss. Der Dollar-Index rückte nach den Verlusten vom Donnerstag leicht vor, was den Preis für das in der US-Währung gehandelte Gold um 0,6% auf 3.295 Dollar je Feinunze drückte.