Firmen kürzen Ausgaben drastisch

Trumps Zolldrohung läuft bei Investoren ins Leere

US-Präsident Donald Trump will mehr Investitionen in den USA und eine geringere Inflation. Mit seiner Politik erreicht er bislang das Gegenteil, wie neueste Daten zeigen.

Trumps Zolldrohung läuft bei Investoren ins Leere

Trumps Zolldrohung
läuft ins Leere

Deutsche Firmen kappen US-Investitionen – OECD senkt Wachstumsprognose

mpi/ba Frankfurt

Seit Donald Trumps Amtsantritt verliert der Wirtschaftsstandort USA zunehmend an Attraktivität. Aus Daten der Bundesbank geht hervor, dass deutsche Unternehmen im Februar und März gerade einmal rund 265 Mill. Euro in den Vereinigten Staaten investiert haben. Das ist 18 Mal weniger als im langjährigen Durchschnitt dieser Monate, wie das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) errechnet hat. Der Vergleich zum Vorjahr fällt für die USA sogar noch ungünstiger aus. 2024 haben deutsche Unternehmen im Februar und März fast 33 Mal so viel investiert.

„Wer sich dazu entschließt, große Summen zu investieren, braucht Verlässlichkeit und Planbarkeit. Beides ist im Moment in den USA nicht gegeben“, sagt IW-Außenhandelsexpertin Samina Sultan. Die Ökonomin weist darauf hin, dass die Statistik mit Vorsicht interpretiert werden sollte, da Monatsdaten generell stark schwanken und zudem auch noch teilweise nachträglich revidiert werden. Es deute sich jedoch an, dass die erratische Politik des US-Präsidenten Investoren verschreckt. Einen noch niedrigeren Wert an deutschen Direktinvestitionen gab es zuletzt 1993 im ersten Amtsjahr von Bill Clinton.

Damit erreicht Trump mit seiner Wirtschaftspolitik derzeit genau das Gegenteil dessen, was er sich damit vorgenommen hat. Die enormen Zolldrohungen gegen Staaten aus aller Welt sollten eigentlich Unternehmen dazu bringen, Standorte in den USA aufzubauen und vor Ort zu produzieren, statt in die Vereinigten Staaten zu exportieren.

OECD senkt Wachstumsprognose für USA

Außerdem war Trump im Wahlkampf mit dem Versprechen angetreten, die erhöhte Inflation im Land zu beseitigen. Doch auch hier hat der Republikaner die Situation nicht verbessert, sondern verschlechtert. Die Industrieländerorganisation OECD erwartet im laufenden Jahr eine Inflation in den USA von 3,2%. Das ist weit mehr als von der US-Notenbank angestrebt und auch 0,7 Prozentpunkte höher als im Jahresschnitt 2024.

Zudem zählen die USA neben Kanada, Mexiko und China zu den Volkswirtschaften, die am stärksten unter dem erwarteten Wachstumsverlust leiden werden, wie die OECD in ihrem Wirtschaftsausblick schreibt. Dass das US-BIP im laufenden Jahr mit 1,6% deutlich langsamer zulegen wird als zuletzt mit 2,2% prognostiziert und 2026 mit 1,5% nochmals schwächer ausfallen wird, führt die OECD unter anderem auf den deutlichen Anstieg der effektiven Importzölle und Vergeltungsmaßnahmen einiger Handelspartner sowie einen deutlichen Rückgang der Nettozuwanderung zurück. Das globale Wachstum wird für 2025 und 2026 mit auf je 2,9% taxiert. Zuvor waren es 3,1% bzw. 3,0%.

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