Arno Poschik startet mit Maguar Capital durch
Arno Poschik startet mit Maguar Capital durch
Von Philipp Habdank, Frankfurt
2019 einen eigenen Fonds aufzulegen, um auf der großen Private-Markets-Party mitzutanzen, ist nicht die verrückteste Idee, die ein erfahrener Private-Equity-Manager haben kann. Schließlich flossen seit der Finanzkrise beständig Milliarden um Milliarden in diese Anlageklasse. Spitz formuliert, musste man als erfahrener Manager mit erfolgreicher Transaktionsbilanz zu dieser Zeit nur den Kescher raushalten, dann blieb schon genug institutionelles Kapital auf der verzweifelten Suche nach Rendite hängen.
Coronakrise mit Bravour gemeistert
Doch mit dem Ausbruch der Coronakrise sollte sich 2020 der Wind ordentlich drehen. Vor diesem Hintergrund ist es eine beachtliche Leistung, dass der ehemalige Manager von Hg Capital und EQT, Arno Poschik, und seine beiden Gründungspartner Gunther Thies und Matthias Ick mit ihrer 2019 in München gegründeten Beteiligungsgesellschaft Maguar Capital bis heute am Markt sind. Und mit Erfolg: Zuletzt konnten sie sogar einen gut dreimal so großen Folgefonds auflegen.
Rückläufige Mittel
Abgesehen von dem verrückten Rekordjahr 2021, als sich der geballte Deal-Stau der Coronakrise schlagartig entlud, ist das Fundraising-Umfeld für Private Equity seitdem extrem schwierig – insbesondere für Newcomer. Einige der Folgen des Ukraine-Krieges, etwa die hohe Inflation und der daraus resultierende sprunghaften Anstieg des Zinsniveaus, waren Gift für das Private-Equity-Geschäft. Denn da das Geschäft Übernahmen und Fusionen (Mergers & Acquisitions/M&A) ins Stocken geriet, konnten Private-Equity-Fonds ihren Investoren kaum noch Rückflüsse ermöglichen. Dies wiederum führte dazu, dass diese weniger freie Mittel für neue Fondsinvestments hatten.
Flucht in Sicherheit
In unsicheren Zeiten vertrauen Investoren ihr Geld zudem lieber großen, etablierten Managern an, die über viele Jahre am Markt sind und als sicherer Hafen gelten. Umso bemerkenswerter ist es, dass Poschik und seine Mitstreiter im Mai 2021 ihren Debütfonds bei 104 Mill. Euro schließen konnten. Zumal sie bis dahin keinen einzigen echten vorweisen konnten. Und dass sie nur drei Jahre später einen dreimal so großen Folgefonds bei 306 Mill. Euro schließen konnten. Bis dahin hatte Maguar lediglich einen Continuation Fonds aufgelegt. In diesen hatten Poschik und seine Kollegen ihr erstes Portfoliounternehmen, HR Works, verschoben. Ihren ursprünglichen Investoren ermöglichten sie dadurch erste Rückflüsse.
Lukratives Exit-Debüt
Diese Woche nun gelang Maguar aber der erste echte Exit – und was für einer: Für rund 180 Mill. Euro verkauften die Münchener die Nürnberger B2B-Softwarefirma Ingentis an den 3 Mrd. Euro schweren europäischen Techfonds des US-amerikanischen Private-Equity-Schwergewichts Carlyle. Den Einsatz bei Ingentis dürfte Maguar damit vervielfacht haben, wie aus M&A-Beraterkreisen zu hören ist. Damit hat Poschik den Münchener Private-Equity-Newcomer wohl endgültig auf die Deutschlandkarte gesetzt.
Drei Deals vor der Brust
Derzeit hat der Debütfonds von Maguar Capital mit dem HR-Softwareanbieter Effectory, dem Software- und IT-Dienstleister Navax und dem Legal-Softwareanbieter STP noch drei weitere Unternehmen im Portfolio, bei denen demnächst ein Exit anstehen dürfte. Mal sehen, ob Poschik und seinen Kollegen gelingt, diese Firmen ähnlich erfolgreich verkauft zu bekommen wie Ingentis.