Führungswechsel in Forschungsgremium der Regierung

Die ZEW-Ökonomin Bertschek übernimmt die Führung des Beratungsgremiums für Forschung und Innovation (EFI) der Bundesregierung. Sie fordert mehr Engagement bei KI und Digitalisierung.

Führungswechsel in Forschungsgremium der Regierung

ZEW-Ökonomin Bertschek
führt Berliner Innovationsrat

nb Frankfurt

Irene Bertschek ist die neue Vorsitzende der Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) der Bundesregierung. Das Gremium berät die Bundesregierung und erstellt regelmäßig Gutachten zu Forschung, Innovation und Leistungsfähigkeit Deutschlands. Die Professorin ist seit Mai 2019 Mitglied der EFI und hatte zuletzt die Position der stellvertretenden Vorsitzenden inne. Diese nimmt nun Carolin Häussler ein, Ökonomin an der Universität Passau. Bertschek folgt Uwe Cantner nach, der turnusgemäß aus der Kommission ausscheidet.

Bertschek mahnt wegen der anhaltenden Wirtschaftsschwäche und der technologischen Rückstände größere Anstrengungen in Deutschland an. Die Potenziale von digitalen Technologien wie der künstlichen Intelligenz müssten besser ausgeschöpft und der Zugang zu Daten verbessert werden, fordert Bertschek. Hierfür benötige die Bundesregierung evidenzbasierte Analysen und innovationspolitische Handlungsempfehlungen.

Digitale Ökonomie

Bertschek leitet den Forschungsbereich „Digitale Ökonomie“ des ZEW Mannheim und lehrt seit 2017 „Ökonomie der Digitalisierung“ an der Justus-Liebig Universität Gießen. ZEW-Präsident Achim Wambach betont ihre „ausgewiesene Expertise, Vision und Engagement“. Die Ökonomin befasst sich in ihren Forschungsarbeiten mit der Frage, wie die Digitalisierung wirtschaftliche Prozesse verändert und wie sie sich auf die Produktivität und das Innovationsverhalten der Unternehmen auswirkt. In der vergangenen Bundesregierung hat sie im Rahmen des „Zukunftsrats“ des Bundeskanzlers Vorschläge erarbeitet, um die Resilienz der technologischen Souveränität zu verbessern.

Für die jährlichen Gutachten analysiert das EFI die Stärken und Schwächen des deutschen Innovationssystems und vergleicht die Daten international und im Zeitverlauf. Auf der Basis der wissenschaftlichen Untersuchungen werden auch die Perspektiven des Forschungs- und Innovationsstandortes Deutschland bewertet. In den Gutachten gibt das EFI Vorschläge zur nationalen Forschungs- und Innovationspolitik – und das nun schon seit 17 Jahren.