Gründer der Neobank Revolut

Nik Storonsky will nicht nur wie Elon Musk arbeiten

Revolut-CEO Nik Storonsky will nicht nur wie Elon Musk arbeiten. Sollte sich die Bewertung der Neobank mehr als verdreifachen, will er auch entsprechend verdienen.

Nik Storonsky will nicht nur wie Elon Musk arbeiten

Nik Storonsky will nicht nur wie Elon Musk arbeiten

hip London

Nikolay „Nik“ Storonsky (40) ist nicht einfach nur ein Fintech-Gründer von vielen. Der gebürtige Russe verkörpert wie kaum ein anderer den kompromisslosen Ehrgeiz und die Disziplin, die für den Erfolg in dieser Branche entscheidend sind. Als Mitgründer und CEO machte er aus Revolut innerhalb eines Jahrzehnts eine Neobank mit einer Bewertung von 45 Mrd. Dollar, die über 50 Millionen Kunden in mehr als 35 Ländern bedient.

Sein Arbeitsethos erinnert an das von Elon Musk. In einem Interview sagte er einmal, dass 99,5% seines Lebens einen Bezug zu seiner Arbeit hätten. Wenn eine Branche nicht besonders wettbewerbsintensiv sei, könne eine entspannte Kultur am Arbeitsplatz vielleicht funktionieren. Aber wenn alles extrem wettbewerbsorientiert ablaufe und man ein Startup mit weniger Mitteln, Mitarbeitern und Kunden sei – welchen Vorteil habe man da gegen die Platzhirsche?

Eine Frage der Einstellung

Die größte Herausforderung sei für ihn gewesen, „A+“-Mitarbeiter zu finden, die nicht nur hochintelligent seien, sondern auch über die richtige Einstellung verfügen, um in so einem Umfeld zu bestehen. Storonsky setzt auf harte Arbeit und lange Arbeitszeiten. Er kommt früh und geht erst spätabends.

Aber Storonsky will nicht nur arbeiten wie der Tesla-Gründer. Wie die „Financial Times“ herausgefunden haben will, hat er sich für den Fall, dass sich die Bewertung von Revolut mehr als verdreifacht, ein lukratives Vergütungspaket gesichert. Seine Beteiligung an der Neobank würde dann um mehrere Prozentpunkte steigen.

Multimilliardär mit Anspruch

Wie das Blatt unter Berufung auf mit dem Vorgang vertraute Personen berichtet, könnte sein Anteil um bis zu 10% steigen, wenn alle Ziele erreicht werden. Bis zu einer Bewertung von 150 Mrd. Dollar ist es allerdings noch ein weiter Weg. Dem ehemaligen Derivatehändler, der sein Handwerk bei Lehman Brothers und Credit Suisse gelernt hat, gehören bereits 18% an der Neobank. Das US-Magazin „Forbes“ schätzt sein Vermögen auf 7,9 Mrd. Dollar.

Schon 2022 demonstrierte er, dass er nicht nur über Geld, sondern auch über Moral verfügt. Nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine gab er seine russische Staatsbürgerschaft auf. Zuvor hatten bereits drei weitere Milliardäre ihren russischen Pass zurückgegeben: der Facebook-Investor Yury Milner, Timur Turlov und Ruben Vardanyan. Storonsky kündigte zudem an, Spenden seiner Kunden an das Rote Kreuz in der Ukraine um den gleichen Betrag aufzustocken.

Boxen, Schwimmen und Physik

Dabei war Storonsky eigentlich prädestiniert für einen Aufstieg in die oberen Etagen der russischen Nomenklatura. Sein Vater war ein hochrangiges Mitglied des hauseigenen Forschungsinstituts des staatseigenen Energiekonzerns Gasprom. Er studierte Physik in Moskau. Schwimmen und Boxen waren die Sportarten, die er in seiner Kindheit und Jugend betrieb. Später kamen Bergsteigen und Kitesurfen dazu. Damit verbringt er nach Möglichkeit die 0,5% seiner Zeit, die neben der Arbeit übrig bleiben.

Nach dem Physikstudium ging er an die New Economic School in der russischen Hauptstadt, wo er einen Abschluss in Wirtschafts- und Finanzwissenschaften erwarb. Dem folgte eine Karriere im Investment Banking, in deren Verlauf er sich über Gebühren und Kommissionen von Banken für Geldumtausch und grenzüberschreitende Geschäfte ärgerte.

Auch als Risikokapitalgeberin aktiv

Damit war die Idee zu Revolut geboren. Mit Vladislav Yatsenko, der bis heute als Chief Technology Officer fungiert, brachte er die Firma 2014 im Fintech-Gründerzentrum Level39 in Canary Wharf an den Start.

Vor drei Jahren gründete Storonsky die Risikokapitalgesellschaft Quantum Light, die mit Hilfe von künstlicher Intelligenz auf die Suche nach attraktiven Startups geht. Im Portfolio finden sich neben der Telegesundheitsplattform Berry Street auch die IT-Sicherheitsfirma Blockaid.

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