Verbraucherpreis­e

Sinkende Benzinpreise dämpfen Inflations­druck in den USA

Die Inflation ist in den USA im Juli stärker als erwartet zurückgegangen. Sinkende Benzinpreise dämpften den Inflationsdruck. Bondrenditen legten in Reaktion hierauf einen kurzen Rücksetzer hin. Die Aktien legten zu.

Sinkende Benzinpreise dämpfen Inflations­druck in den USA

det/kjo Washington/Frankfurt

Der Inflationsdruck in den USA hat im Juli nachgelassen. Wie das Bureau of Labor Statistics (BLS) des Arbeits­ministeriums meldete, blieb der saisonbereinigte Verbraucherpreis­index unverändert. Im Vorjahresvergleich verteuerten sich Konsumgüter um 8,5%. Im Juni waren Zunahmen um 1,3% und 9,1% gemessen worden. Dass sich der Preisauftrieb beruhigt hat, lässt sich fast ausschließlich auf Benzin und andere Energieprodukte zurückführen, die deutlich billiger waren als im Vormonat.

Ökonomen begrüßten die Entwicklung und sehen darin ein Zeichen dafür, dass der Höhepunkt der Inflation überschritten sein könnte. Gleichwohl warnen Experten deswegen vor verfrühtem Optimismus, weil die Energiekomponente das Gesamtbild leicht verzerren könnte. Schließlich zogen die Lebensmittelpreise weiter an. Dasselbe gilt für Wohnkosten sowie Krankenversorgung, Strom und Neuwagen. Ohne Berücksichtigung der Energie- und Lebensmittelpreise legte die Kernrate des CPI um 0,3% und auf Jahressicht um 5,9% zu.

„Heute ist ein guter Tag, um ein Inflationsoptimist zu sein“, sagte Mark Zandi, Chefökonom bei Moody’s Analytics. Zwar sei die Inflationsrate weiterhin viel zu hoch, meint er. Besonders ermutigend ist laut Zandi aber die Tatsache, dass einem Bericht der Federal Reserve Bank von New York zufolge die Inflationserwartungen deutlich zurückgegangen sind. „Der Druck auf die Fed, eine schärfere Geldpolitik zu verfolgen, lässt mittlerweile nach“, ist Zandi überzeugt.

Der Offenmarktausschuss der Fed (FOMC) wird das nächste Mal am 20. und 21. September zusammentreten. Obwohl einige Volkswirte damit rechnen, dass die Notenbank das dritte Mal in Folge die Zielzone für den Leitzins um 75 Basispunkte anheben wird, deutet das FedWatch Tool der CME Group darauf hin, dass das FOMC die Federal Funds Rate wohl nur um 50 Basispunkte hochschrauben wird.

Die Staatsanleihenmärkte dies- und jenseits des Atlantiks quittierten die Inflationsrückgänge in den USA mit kurzzeitigen Renditerücksetzern. Prägnant fielen diese am US-Staatsanleihenmarkt aus. Die Rendite der zehnjährige US-Staatsanleihe fiel bis auf ein Tagestief von 2,67% nach 2,80% am Vortag. Bei der zehnjährigen Bundrendite ging der Satz bis auf 0,84% zurück. Die Inflationsentwicklung in den USA könnte nun ihren Höhepunkt erreicht haben, was die US-Notenbank dazu veranlassen könnte, einen nicht mehr ganz so restriktiven Kurs in der Geldpolitik zu fahren, hieß es im Handel. Später nahmen die Anleger allerdings Gewinne bei den Anleihen mit, wodurch die Renditen wieder leicht stiegen, und zwar in etwa auf die Niveaus vom Vortag. An den europäischen Aktienmärkten sorgten die US-Preisdaten für eine freundliche Stimmung. Der Dax beendete den Handel mit einem Aufschlag von 1,2 % bei 13701 Zählern. Der Euro Stoxx 50 verbesserte sich um 1% auf 3754 Punkte. Der Dollar gab nach.

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