Kreditgenossen

Apobank schneidet alte Zöpfe ab

Was die Apobank mit Fokus auf das Kerngeschäft meint, kristallisiert sich allmählich heraus. Neben dem Aus für Plattform Naontek zieht sich die Bank auch aus dem Verwahrstellengeschäft zurück.

Apobank schneidet alte Zöpfe ab

ab Köln

Die von der Apobank angekündigte Rückbesinnung auf das Kerngeschäft nimmt langsam Gestalt an. Zwar gab Vorstandschef Matthias Schellenberg jenseits der bekannten Zielgrößen keine weiteren Planzahlen aus der im Dezember verabschiedeten „Agenda 2025“ bekannt, doch werden erste Pflöcke eingeschlagen. Dazu gehört, dass sich die Bank aus dem Verwahrstellengeschäft zurückzieht, wie Schellenberg in der Bilanzpressekonferenz sagte.

Mit einem verwahrten Volumen von gut 21 Mrd. Euro rangiere die Bank in Deutschland nur auf Rang 16, was angesichts eines auf Skaleneffekten fußenden Geschäftsmodells zu klein sei. Daher werde die Verwahrstellenfunktion zum 31. Dezember 2023 auf die DZ Bank übertragen, kündigte der Banker an.

Damit erweitere die Apobank ihren Handlungsspielraum, derweil die DZ Bank ihre Position in der Wertpapierabwicklung ausbaue. Nach Daten des Fondsverbands BVI brachten es die beiden Banken 2022 zusammen auf ein verwahrtes Fondsvermögen von 319 Mrd. Euro. Damit bewegt sich die DZ Bank künftig auf Augenhöhe mit State Street, die hierzulande mit 321 Mrd. Euro Platz 2 einnimmt.

Die Entscheidung passt insofern ins Konzept, als die größte genossenschaftliche Primärbank der Republik in der Vermögensverwaltung künftig stärker auf Vermögensberatung setzt. Das betreute Depotvolumen soll binnen fünf Jahren auf 20 Mrd. Euro verdoppelt werden, so die Zielsetzung. Bis 2025 sollen es nach früheren Angaben 16 Mrd. Euro sein.

Zwei Vorstandsposten vakant

2022 war in dieser Hinsicht natürlich kein Boden gutzumachen. Das Depotvolumen ging auf 10,3 (i.V. 11,9) Mrd. Euro zurück. Zugute halten sich die Banker jedoch, dass das mandatierte Volumen trotz der widrigen Bedingungen mit 4,8 (4,9) Mrd. Euro nahezu stabil blieb. Das Kapitalmarktumfeld spiegelte sich auch in der Ertragsrechnung in dem um 4,6 % auf 184 Mill. Euro reduzierten Provisionsüberschuss. Zwar seien 400 Mill. Euro neu in die Kundendepots geflossen, die marktbedingten Kursverluste summierten sich allerdings auf 1,7 Mrd. Euro, veranschaulichte Finanzvorstand Holger Wessling an seinem letzten Arbeitstag bei der Apobank. Einen Nachfolger gibt es ebenso wenig wie für den vakanten Vorstandsposten Vertrieb. Der Aufsichtsrat sei bei der Nachbesetzung der Stellen „auf gutem Weg“, sagte Schellenberg.

Profitiert hat die Apobank im vorigen Turnus von der Zinswende, die den Zinsüberschuss um 12 % auf 766 Mill. Euro wachsen ließ. Die Hälfte des Anstiegs sei auf Sondereffekte auch im Zusammenhang mit den EZB-Langfristtendern zurückzuführen. Die Mittel aus den TLTRO von 7,75 Mrd. Euro hat die Apobank zum Ultimo 2022 zurückgezahlt. Zwar musste die Apobank die Risikovorsorge 2022 auf 43 (14) Mill. Euro hochziehen. Der Betrag liege aber „markant“ unter den Erwartungen. Darin enthalten ist ein niedriger einstelliger Betrag an Korrekturen auf Wertpapiere aus den Eigenanlagen. Das Gros findet sich im Form stiller Lasten im Anlagevermögen. Ausgehend von einem niedrigen zweistelligen Millionenbetrag, wuchsen die Lasten auf einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag an, wie aus dem Geschäftsbericht hervorgeht. Ihnen stünden hohe stille Reserven aus Zinssicherungsgeschäften gegenüber, sagte Wessling. 2023 soll das Vorsteuerergebnis, das sich im abgelaufenen Turnus um gut ein Fünftel verbesserte hatte, stabil gehalten werden.

Apobank
Konzernzahlen nach HGB
in Mill. Euro20222021
Zinsüberschuss766685
Provisionsüberschuss184193
Verwaltungsaufwand737715
Sonst. betriebl. Ergebnis2825
Teilbetriebsergebnis vor Risikovorsorge241188
Risikovorsorge (operativ)4314
Risikovorsorge (Reserve)4750
Betriebserg. vor Steuern152124
Jahresüberschuss6665
Cost-Income-Ratio (%)75,979,8
Kernkapitalquote (%)15,815,9
Bilanzsumme (Mrd.)54,267,4
Kundeneinlagen (Mrd.)33,937,1
Kundenkredite (Mrd.)37,037,8
Börsen-Zeitung
BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.