Finanzvertrieb

DVAG setzt in Kriegszeiten auf Gold

Geopolitische Krisen und Inflation treiben die Anleger nach Einschätzung des Finanzvertriebs DVAG in Gold. Noch allerdings läuft das Geschäft auf geringem Niveau.

DVAG setzt in Kriegszeiten auf Gold

jsc Frankfurt

Die Deutsche Vermögensberatung AG (DVAG) sieht angesichts politischer Unruhe und Inflation Chancen im Nischensegment Gold: Den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine erwähnt der Konzern für Strukturvertrieb im Geschäftsbericht zwar nicht ausdrücklich, doch das Unternehmen sieht demnach passende Rahmenbedingungen für weitere Bestmarken im Goldsegment. „Gerade jetzt, in Zeiten geopolitischer Krisen und bei anziehender Inflation, suchen die Menschen nach sicheren Anlagen“, schreibt der Konzern im am Dienstag veröffentlichten Geschäftsbericht.

Das Segment ist bisher noch klein: Der als Direktanlage vermittelte Goldbestand belief sich seit Einstieg in das Geschäft 2018 bis Ende 2021 auf 3,5 Tonnen. Gemessen am aktuellen Goldpreis von mehr als 1900 Dollar je Feinunze ergibt sich ein Wert von umgerechnet rund 200 Mill. Euro. Zum Vergleich: Jedes Jahr erreicht der Konzern im Neugeschäft insgesamt ein zweistelliges Milliardenvolumen, allein in der Lebensversicherung kamen gemessen an der Versicherungssumme im vergangenen Jahr 19,1 Mrd. Euro zusammen (siehe Grafik). Beim Gold-Vertrieb kooperiert die DVAG mit dem Unternehmen Geiger. Annähernd die Hälfte davon hat der Konzern im vergangenen Jahr vermittelt. Eine Zielgröße für das laufende Jahr nennt der Geschäftsbericht nicht.

Insgesamt hat das Unternehmen das Neugeschäft in den vergangenen Jahren wiederholt ausgebaut: Vor allem im Investmentsegment, wo das Unternehmen etwa mit der Fondsgesellschaft DWS kooperiert, wuchs das Neugeschäft, und zwar um 26% auf 2,9 Mrd. Euro. Ein rekordhoher Fondsabsatz, der die gesamte Branche im vergangenen Jahr prägte, ist damit auch im Ergebnis der DVAG sichtbar. Die Baufinanzierung, die im vergangenen Jahr ebenfalls aufgrund niedriger Zinsen boomte, legte ähnlich wie die Lebensversicherung um gut 11% zu, nur das Bauspar-Neugeschäft gab um rund ein Zehntel nach.

Viele neue Riester-Verträge

Ein Verkaufsschlager war zuletzt die staatlich geförderte Riester-Rente: Allein im vergangenen Jahr verkaufte die Gesellschaft annähernd 112000 neue Verträge und damit ein Drittel mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Riester-Verträge ist deutschlandweit derweil rückläufig, die Zukunft des Systems weiter ungewiss.

Der Konzern verfügt über ein engmaschiges Vertriebsnetz aus mehr als 18 500 hauptberuflichen Finanzvermittlern. Die Umsatzerlöse der Gesellschaft stiegen im vergangenen Jahr zum siebten Mal in Folge auf einen neuen Höchststand von nun 2,24 Mrd. Euro. Während die Personalkosten gering sind, kehrte das Unternehmen insgesamt 1,66 Mrd. Euro für Beratung und Vermittlung aus. Unterm Strich blieb ein Jahresüberschuss von rund 242 Mill. Euro stehen.

Die DVAG ist ein Familienunternehmen: Hatte 1975 der mittlerweile verstorbene Reinfried Pohl mit Hilfe seiner Frau Anneliese Pohl die Firma gegründet, sind heute die Söhne Andreas Pohl als Vorstandsvorsitzender und Reinfried Pohl als Generalbevollmächtigter am Steuer.

Wertberichtigt Seite 6

DVAG
Kennzahlen nach HGB
in Mill. Euro20212020
Umsatzerlöse22411982
Personalaufwand9891
Aufwand für Beratung/Vermittlung16591448
Ergebnis vor Steuern378338
Jahresüberschuss242212
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