Fondsbranche

DWS vertraut Görgen Amerika-Geschäft an

Nach dem Rückzug des Managers Mark Cullen besetzt die Fondsgesellschaft DWS das Amerika-Geschäft neu: Vertriebsvorstand Dirk Görgen übernimmt die Aufgabe zusätzlich und arbeitet von New York aus.

DWS vertraut Görgen Amerika-Geschäft an

Von Jan Schrader, Frankfurt

Die Fondsgesellschaft DWS hat das Amerika-Geschäft nach Ankündigung des Rücktritts des langjährigen Managers Mark Cullen neu zugeteilt: Ab Beginn des kommenden Jahres wird Vertriebsvorstand Dirk Görgen (41) als CEO für die Region Amerika von New York aus das Geschäft leiten, wie die börsennotierte Tochter der Deutschen Bank am Mittwoch mitteilte. Görgen kam 2018 aus dem Privatkundenvertrieb der Deutschen Bank zur DWS. Seine derzeitigen Aufgaben als Mitglied der Geschäftsführung und Leiter der sogenannten Client Coverage Division behält er bei. In dieser Funktion verantwortet er das weltweite Geschäft mit Wholesale-Partnern und institutionellen Kunden.

Der langjährige Manager Mark Cullen (67), der aktuell neben dem Amerika-Geschäft auch als Chief Operating Officer auftritt und die COO-Division leitet, zieht sich damit etwas schneller von seinen Aufgaben zurück als ur­sprünglich geplant, denn eigentlich ist der Australier bis ins Jahr 2024 in die Geschäftsführung bestellt. Im August gab die DWS seinen Abschied zum Jahresende bekannt und teilte bereits wesentliche Aufgaben aus seinem Ressortzuschnitt neu zu: Karen Kuder, bisher Chefjustiziarin der Deutschen Bank, heuert bei der DWS als Chief Administrative Officer (CAO) an und verantwortet künftig Kontrollfunktionen und Führungsstrukturen. Angela Maragkopoulou, die zuletzt für die IT-Tochter der Telekom als Chief Information Officer B2B auftrat, übernimmt die Rolle als COO und betreut damit die IT der DWS.

Der Rückzug Cullens folgt nach einem Chefwechsel an der Spitze. Mitte Juni übernahm Stefan Hoops, der bisher die Unternehmensbank der Deutschen Bank geleitet hatte, urplötzlich die Führung der DWS, nachdem sein Vorgänger Asoka Wöhrmann angesichts des Wirbels um eine Razzia Ende Mai sein Amt aufgegeben hatte. Einen etwaigen Zusammenhang des Chefwechsels mit dem Rückzug Cullens bestätigte ein Sprecher der DWS auf Nachfrage ausdrücklich nicht. Vielmehr habe Cullen, der bereits 1992 bei der Deutschen Bank eintrat und von 2004 bis 2012 als globaler COO für die damalige Konzerneinheit Deutsche Asset Management tätig war, seinen Rückzug längerfristig geplant. Das Amerika­-Geschäft hatte er, auch als Folge der Pandemie, vor allem vom Standort London aus geführt.

Görgen soll in seiner neuen Rolle als „Botschafter der DWS-Kultur“ in Amerika auftreten, wie es Aufsichtsratschef Karl von Rohr formuliert. Mit einem verwalteten Vermögen von umgerechnet 206 Mrd. Euro zur Jahresmitte ist das amerikanische Geschäft ein wesentlicher Zweig für die DWS, die weltweit 833 Mrd. Euro verwaltet. Zwar verzeichnete die Fondsgesellschaft in Amerika im turbulenten zweiten Quartal einen hohen Nettoabfluss von 21 Mrd. Euro. Insgesamt hatte sich das Segment aber in den vergangenen Jahren stabilisiert, nachdem zuvor bereits im Jahr 2018 etliche Mittel abgeflossen waren.

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