Im Falle eines russischen Gaslieferstopps werden die Analysten von Fitch voraussichtlich den Ausblick für den deutschen und italienischen Bankensektor senken. Die aus dem Gasstopp resultierende Rezession werde die Kreditnachfrage schwächen, die Geschäftsaussichten der Banken eintrüben und zu höheren Kreditwertberichtigungen führen, teilte die Ratingagentur am Freitag mit: „Wir gehen jedoch davon aus, dass die überwiegende Mehrheit der deutschen und italienischen Bankratings widerstandsfähig sein wird, da die Banken im Allgemeinen eine im Verhältnis zu ihren Ratings hohe Qualität ihrer Aktiva, eine solide Kapitalausstattung und Rückenwind für ihre Erträge durch steigende Zinssätze aufweisen.“

Die Deutsche Bank gehe etwa davon aus, dass ihre Wertberichtigungen für Kreditverluste in einem solchen Szenario über einen Zeitraum von 18 Monaten um bis zu 20 Basispunkte der Bruttokredite ansteigen würden. Dies steht den annualisierten Risikokosten von 22 Basispunkten im ersten Halbjahr gegenüber. Allerdings glaubt Fitch, dass die Auswirkungen auf die stärker auf das Inland ausgerichteten deutschen Banken größer sein könnten, da die Kreditvergabe der Deutschen Bank einen großen Anteil an multinationalen Firmen umfasst, die weniger stark von der deutschen Wirtschaft abhängig sind.