Kreditwirtschaft

Fördervolumen bei IBSH auf Rekordhöhe

Die Investitionsbank Schleswig-Holstein hat 2022 so viel originäre Fördermittel vergeben wie noch nie in ihrer Geschichte. Vor allem Kommunen fragten stärker nach. 2023 wird ein Rückgang erwartet.

Fördervolumen bei IBSH auf Rekordhöhe

ste Hamburg

Die Investitionsbank Schleswig-Holstein (IBSH) rechnet nach dem 2022 erreichten, bislang höchsten Fördervolumen ihrer nun 20-jährigen Geschichte als selbstständiges Förderinstitut mit einem spürbaren Rückgang im laufenden Jahr. Wie Vorstandschef Erk Westermann-Lammers anlässlich der Präsentation der Geschäftsentwicklung im vorigen Turnus sagte, plant die viertgrößte deutsche Landesförderbank 2023 mit einem originären Fördergeschäft ohne Vergabe von Fördermitteln aus Corona-Hilfsprogrammen von 2,3 bis 2,4 Mrd. Euro – nach 3,1 Mrd. Euro im vergangenen Jahr.

Das 2022 stark gewachsene Kommunalkreditgeschäft dürfte sich im Umfang wohl nicht wiederholen, so der IBSH-Chef. Im vergangenen Jahr vergab die IBSH rund 1,1 Mrd. (i. V. 699) Mill. Euro an Kommunen und kommunalnahe Unternehmen, davon waren 917 Mill. Euro Kommunalkredite. Die Sondernachfrage aus den Kommunen habe zu einem Geschäft um 170% über dem Planniveau geführt, sagte Westermann-Lammers. Der stark gestiegene Marktzins habe Kämmerer veranlasst, anstehende Investitionen früher zu refinanzieren. Deutlich rückläufig war infolge des Zinsanstiegs mit IBSH-Fördermitteln von 414 (615) Mill. Euro das Neugeschäft im Bereich Wohneigentum, während das Volumen im Mietwohnungsbau auf 266 (253) Mill. Euro anzog. In der Arbeitsmarktförderung wurden den Angaben zufolge Zuschüsse von 315 (286) Mill. Euro bewilligt, dem Mittelstand stellte die IBSH 2022 Mittel von 613 (591) Mill. Euro zur Verfügung.

Die negativen Ausblicke nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine vor einem Jahr hätten sich für die Wirtschaft in Schleswig-Holstein nicht bewahrheitet, resümierte der IBSH-Vorstandschef und verwies auf einen „guten Branchenmix für diese Situation“ in dem Bundesland. Die Risikolage sei bei dem Förderinstitut wie bei den Hausbanken der Unternehmen nach wie vor „sehr in Ordnung“. Die Zuschussprogramme im Rahmen der staatlichen Coronahilfen hätten dabei ihren Beitrag geleistet. Allein in Schleswig-Holstein habe man 3 Mrd. Euro Hilfen ins Land gebracht, so Westermann-Lammers. 2022 waren es 505 Mill. (1,47 Mrd.) Euro – Fördermittel aus den Programmen konnten aber nur noch bis Ende Juni beantragt werden. Die Schlussabrechnung der insgesamt 150000 Einzelfälle bei über 20 Hilfsprogrammen werde die Bank, die dafür 70 Mitarbeiter einsetzt, noch zwei bis drei Jahre beschäftigen. Zur Refinanzierung ihres Geschäfts trat die IBSH in diesem Jahr bereits Anfang März anstatt wie üblich im Herbst am Kapitalmarkt mit der Emission einer über acht Jahre laufenden 500-Mill.-Euro-Anleihe auf. Man habe ein „konstruktives Marktumfeld“ genutzt“, so der IBSH-Chef. Die Emission war fast dreifach überzeichnet.

Investitionsbank Schleswig-Holstein
Kennzahlen nach HGB
in Mill. Euro2022202120202019
Bilanzsumme (Mrd.)22,821,421,320,6
Neugeschäft * 3617443437842292
Zinsüberschuss138,0128,8131,7132,4
Ergebnis vor Risikovorsorge/Bewertung und Sondereffekten68,167,279,877,3
Jahresüberschuss3333
Beschäftigtenzahl818746676625
*) davon originäres Fördergeschäft: 3,12 Mrd. Euro, Coronahilfen: 505 Mill. EuroBörsen-Zeitung