Ausschüttungspolitik

Fondstochter kommt besser an als Crédit Agricole

Die französische Großbank Crédit Agricole und ihre Tochter Amundi haben neue Geschäftspläne vorgelegt. Dank höherer Ausschüttungsquoten präferierten die Anleger Amundi.

Fondstochter kommt besser an als Crédit Agricole

wü Paris

Frankreichs zweitgrößte börsennotierte Bank Crédit Agricole SA (CASA) und ihre Fondstochter Amundi haben am Mittwochvormittag neue Strategiepläne vorgestellt. So will CASA das Nettoergebnis bis 2025 von zuletzt 5,84 Mrd. Euro auf mehr als 6 Mrd. Euro steigern, während Amundi das bereinigte Nettoergebnis im selben Zeitraum um durchschnittlich 5% jährlich erhöhen will, ohne externe Wachstumstransaktionen. 2021 hatte der größte europäische Assetmanager, dessen verwaltetes Vermögen inzwischen mehr als 2 Bill. Euro beträgt, sein bereinigtes Nettoergebnis um 6,6 % auf 1,01 Mrd. Euro verbessert.

CASA will zudem eine materielle Eigenkapitalrendite von mehr als 12 % erzielen. Sie hat zuletzt 13,1% betragen. Den Prognosen liegt die Annahme zugrunde, dass die Risikovorsorge 40 Basispunkte betragen wird. Nachdem die Erträge der Bank in den vergangenen sechs Jahren im Schnitt um 5% jährlich zugelegt haben, sollen sie nun im Zeitraum 2021 bis 2025 durchschnittlich um 3,5% jährlich steigen. Die Crédit-Agricole-Gruppe setzt dabei auf ein starkes organisches Wachstum. Sie will im Privatkundengeschäft bis 2025 eine Million zusätzliche Kunden gewinnen – bei ihren Regionalkassen, den Filialen des französischen Privatkundengeschäfts von LCL oder denen der Töchter CA Italia und CA Polska.

CASA mit Bardividenden

Den Betriebskoeffizienten will CASA von 2022 bis 2025 unter 60 % halten, den Beitrag zum Bankenresolutionsfonds ausgenommen. Die harte Kernkapitalquote CET1 der Gruppe soll 2025 mindestens 17 % betragen, die der börsennotierten Einheit über den gesamten Zeitraum des Strategieplans hinweg 11%. Die Ausschüttungsquote von CASA soll 50 % betragen, wobei die Dividende in bar ausgezahlt werden soll.

Die Ausschüttungsquote von Amundi soll mit mindestens 65% höher liegen. Im Zeitraum 2022 bis 2025 entspräche dies kumulierten ordentlichen Dividenden von rund 3 Mrd. Euro. Amundi nennt keine Obergrenze für die Ausschüttungsrate. Man wolle sich so die Flexibilität bewahren, Überschusskapital in Form einer Sonderdividende auszuschütten, sofern sich keine externen Wachstumsmöglichkeiten ergäben, die den eigenen Kriterien entsprächen, so der Assetmanager. Bis 2025 rechnet die Gesellschaft mit einem Überschusskapital von 2 Mrd. Euro.

Amundi kündigte zudem an, sowohl seine geografische Präsenz als auch das Leistungsangebot zu erweitern. In Europa will der Vermögensverwalter seine Führung ausbauen, während er seine Position in den USA konsolidieren und in Asien einer der wichtigsten Akteure mit einem verwalteten Vermögen von 500 Mrd. Euro im Jahr 2025 sein will. „Wir sind weit davon entfernt, überall in Europa führend zu sein, vor allem in Deutschland und Nordeuropa“, gab Amundi-Chefin Valérie Baudson zu.

Sowohl CASA als auch Amundi hatten die Ziele ihrer vorigen Strategiepläne schneller als geplant erreicht. Investoren reagierten jetzt mit gemischten Gefühlen auf ihre neuen Pläne. Während die CASA-Aktien Mittwoch an der Börse von Paris nachgaben, legten die Papiere ihrer Fondstochter Amundi zu. Die Analysten von Jefferies zeigten sich positiv überrascht von den Zielen für das Nettoergebnis und die Eigenkapitalrendite von CASA, deren Dividendenpolitik bezeichneten sie jedoch als enttäuschend.

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