Frankreich

Für Crédit Agricole läuft es besser als gedacht

Frankreichs zweitgrößte börsennotierte Bank sorgt mit ihren Ergebnissen bei Investoren für Begeisterung, obwohl sie letztes Jahr unter dem Strich weniger als 2021 verdient hat.

Für Crédit Agricole läuft es besser als gedacht

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Crédit Agricole SA (CASA) hat trotz rückläufiger Ergebnisse die Erwartungen übertroffen. Zwar hat sich das Nettoergebnis der zweitgrößten börsennotierten Bank in Frankreich nach BNP Paribas 2022 wegen des Anstiegs der Risikovorsorge um 7% verringert. Doch mit 5,4 Mrd. Euro ist es das zweitbeste Ergebnis, das die börsennotierte Einheit der gleichnamigen halbgenossenschaftlichen Gruppe je verbucht hat. Sie will nun die Dividende im Vergleich zu der für 2019 um 20 Cent auf 1,05 Euro je Aktie erhöhen.

Investoren reagierten begeistert, denn auch im vierten Quartal lief es für Crédit Agricole besser als angenommen. An der Börse von Paris vollführte die Aktie deshalb am Donnerstag im Laufe des Tages einen wahren Kurssprung. Sie legte zeitweise um 5,6% auf 11,85 Euro zu und verbuchte damit einen der höchsten Kursgewinne innerhalb des CAC 40. Es seien angesichts des von Schock und An­passung geprägten Umfeldes gute und solide Ergebnisse, erklärte Bankchef Philippe Brassac. Der Ukraine-Krieg, die hohe Inflation und der Anstieg der Zinsen spiegeln sich auch in den Ergebnissen der Bank wider. So ist die Risikovorsorge im Gesamtjahr um 10% gestiegen. Im Schlussquartal dagegen fiel sie mit 443 Mill. Euro 31,5% niedriger als im Vorjahreszeitraum aus. Die Verwaltungskosten sanken ebenfalls, um 4,3% auf 3,56 Mrd. Euro.

Die Einnahmen verbesserten sich im Schlussquartal um 2,7% auf 5,97 Mrd. Euro. Das Bruttobetriebsergebnis legte um 15% auf 2,41 Mrd. Euro zu, das Vorsteuerergebnis um 24,1% auf 2,04 Mrd. Euro. Das Nettoergebnis erhöhte sich um 9% auf 1,56 Mrd. Euro und fiel besser als erwartet aus. So hatten Analysten im Schnitt mit 1,14 Mrd. Euro gerechnet.

Allerdings gab es im Schlussquartal auch einen kleinen Wermutstropfen, denn die Ergebnisse des französischen Privatkundengeschäfts, in dem Crédit Agricole mit Le Crédit Lyonnais (LCL) vertreten ist, fielen ein wenig niedriger als im Vorjahreszeitraum aus. Die Einnahmen verringerten sich um 1,6% auf 915 Mill. Euro, während das Nettoergebnis der Sparte mit 199 Mill. Euro nahezu stabil blieb.

Dagegen konnte das Privatkundengeschäft in Italien, dem zweitwichtigsten Markt der Bank nach Frankreich, aber auch das Versicherungs- und das Finanzierungsgeschäft Amundi die Marktaktivitäten und die Erwartungen übertreffen. In Italien legten sowohl die Einnahmen als auch das zugrundeliegende Ergebnis um mehr als 14% zu. Die Corporate-und-Investment-Banking-Sparte wiederum verbuchte Einnahmen in Höhe von 1,44 Mrd. Euro, 14,8% mehr als ein Jahr zuvor. Es handele sich um einen neuen Rekord, erklärte Crédit Agricole. Der Bereich Versicherungen wiederum konnte seine Einnahmen um 51,1% auf 910 Mill. Euro steigern.