Quartalsergebnis

Gewinn der BayernLB sackt ab

Wegen des Kriegs in der Ukraine erhöht die Bayerische Landesbank die pauschale Risikovorsorge für Firmenkredite. Und in diesem Jahr gibt es wie erwartet weniger positive Sondereffekte.

Gewinn der BayernLB sackt ab

jh München

Die Bayerische Landesbank (BayernLB) hat im ersten Quartal 2022 deutlich weniger verdient als ein Jahr zuvor. Das Ergebnis vor Steuern fiel um mehr als 80% auf 29 Mill. Euro. Eine höhere Risikovorsorge, geringere Erträge aus eigenen Kapitalanlagen und weniger Geld von der EZB für Refinanzierungs­geschäfte waren die wesentlichen Gründe dafür.

Der Vorstand hatte schon in der Bilanzpressekonferenz Ende März angekündigt, in diesem Jahr seien weniger positive Sondereffekte zu erwarten. Für das gesamte Jahr rechnet er nach wie vor mit einem Ergebnis vor Steuern von 300 Mill. bis 500 Mill. Euro. Die Prognose unterliegt nun nach Einschätzung der Bank allerdings einer erhöhten Unsicherheit. 2021 war das Ergebnis vor Steuern kräftig von 197 Mill. auf 816 Mill. Euro gestiegen.

Der Vorstandsvorsitzende Stephan Winkelmeier bezeichnet den Start ins Jahr als ordentlich: „Wir haben unsere operativen Erträge im Vergleich zum Vorjahr stabil gehalten.“ Alle operativen Segmente hätten einen positiven Ergebnisbeitrag geleistet – trotz der höheren Risikovorsorge und der Belastung aus der Bankenabgabe und der Einlagen­sicherung. Diese sanken allerdings in Summe auf 118 (i.V. 144) Mill. Euro, da sich der Beitrag zur Einlagen­sicherung nach dem Wechsel der Direktbank-Tochter DKB zur Entschädigungseinrichtung der privaten Banken auf 14 (73) Mill. Euro verringerte.

Für Risiken als Folge des Kriegs in der Ukraine bildete die BayernLB pauschal eine Vorsorge von 28 Mill. Euro. „Damit sind die Risiken zu rund 50% abgedeckt“, sagte Finanzvorstand Markus Wiegelmann der Börsen-Zeitung. Das Kreditvolumen in Russland, der Ukraine und Belarus Ende März beziffert die Landesbank auf brutto rund 570 Mill. Euro. Abzüglich der Absicherung mit staatlichen Kreditversicherungen seien es 140 Mill. Euro. „Wir haben ein sehr wachsames Auge darauf“, berichtete Wiegelmann. „Bisher sind die fälligen Zahlungen geleistet worden.“

Die Bonifikation für die Teilnahme an Refinanzierungsgeschäften der EZB ging auf 24 (53) Mill. Euro zurück. Wiegelmann begründete dies mit dem bevorstehenden Auslaufen der Tender. Im vergangenen Jahr hatte die BayernLB dafür 166 Mill. Euro von der EZB erhalten. Für dieses Jahr rechnet der Finanzvorstand mit einem höheren zweistelligen Millionenbetrag.

Fonds verlieren an Wert

Von den drei operativen Segmenten schnitt Immobilien & Sparkassen mit einem nahezu stabilen Ergebnis am besten ab (siehe Grafik). Vor allem wegen der Risikovorsorge als Folge des Kriegs in der Ukraine fiel es im Segment Firmenkunden und Kapitalmärkte (Corporates & Markets) auf ein Zehntel.

Das Ergebnis der DKB verringerte sich auf ein Viertel. Das lag vor allem an einem um 37 Mill. Euro auf −21 Mill. Euro verschlechterten Fair-Value-Ergebnis. „Grund ist der Bewertungsverlust auf Publikumsfonds im Eigenbestand“, lautet Wiegelmanns Erklärung. „2021 hatten sich diese deutlich positiv entwickelt, in diesem Jahr bisher negativ.“

Zudem stieg der Verwaltungsaufwand der DKB auf 181 (172) Mill. Euro – wegen des Wachstums der Direktbank wie geplant. Auch der Aufwand für die Bankenabgabe und Einlagensicherung erhöhte sich (57 Mill. nach 40 Mill. Euro). Von dem geringeren Beitrag nach dem Wechsel der DKB ins Einlagensicherungssystem der privaten Banken profitiert also nur die BayernLB: „Im Vergleich zu früher sparen wir in diesem und den nächsten zwei, drei Jahren jeweils rund 50 Mill. Euro“, sagte Finanzchef Wiegelmann.

Um eine Doppelbelastung zu vermeiden, hatte die BayernLB im vergangenen Jahr, wie berichtet, das Patronat für die DKB beendet und den Beherrschungs- und Gewinn­abführungsvertrag gekündigt. Die BayernLB selbst ist Mitglied des Sicherungssystems des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV). Ohne die Beendigung des Patronats hätte die Landesbank die Einlagen der DKB absichern müssen.

Der Zinsüberschuss der DKB legte auf 255 (237) Mill. Euro zu. Dazu trug zum einen ein höheres Kreditvolumen bei, zum anderen der Anstieg der Kundenzahl auf 5,1 Millionen von zuvor 4,7 Millionen. Auf die Frage nach einer Zinswende antwortete Wiegelmann: „Wir gehen davon aus, dass nach den Zinsanhebungen in den USA auch hier etwas passieren wird.“ Auf längere Sicht würde auch die BayernLB profitieren, falls die Zinskurve steiler wird.

Wertberichtigt Seite 8

BayernLB
Konzernzahlen nach IFRS
1. Quartal     
in Mill. Euro20222021
Zinsüberschuss444476
Risikovorsorgeaufwand 28−32
Provisionsüberschuss9794
Verwaltungsaufwand402394
Ergebnis vor Steuern 29164
Steuern1051
Konzernergebnis18112
Cost-Income-Ratio (%)69,558,7
Eigenkapitalrendite vor Steuern (%)1,16,4
Bilanzsumme (Mrd.)290,0266,6
Harte Kernkapitalquote (%)16,617,3
Mitarbeiter (Anzahl)84687 909
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