Schweizer Großbank

Grünes Licht für Kapital­erhöhung bei Credit Suisse

Die angeschlagene Großbank Credit Suisse leidet weiterhin unter den schwierigen Marktbedingungen und rechnet im Schlussquartal 2022 mit einem Verlust von 1,5 Mrd. Franken. Auf der Generalversammlung wurde ihr nun von den Aktionären die gewünschte Kapitalerhöhung gewährt.

Grünes Licht für Kapital­erhöhung bei Credit Suisse

Die Aktionäre der angeschlagenen Credit Suisse haben grünes Licht für die geplante Aufpolsterung der Bilanz gegeben. Die überwiegende Mehrheit der Eigner sprach sich am Mittwoch auf einer außerordentlichen Generalversammlung für zwei Transaktionen aus, mit denen die Schweizer Großbank insgesamt rund 4 Mrd. Franken erlösen will. Für die Kapitalerhöhung in der Form einer Privatplatzierung sprachen sich 92% aus, für das Bezugsrechtsangebot 98,3%, wie Credit Suisse mitteilte. Mit dem Geld will die Bank, die im dritten Quartal einen Quartalsverlust von 4 Mrd. Franken eingefahren hatte, Zweifel an ihrer Stabilität ausräumen und einen tiefgreifenden Umbau hin zu einem risikoärmeren Geschäft finanzieren.

Vor der Generalversammlung hatte die Bank bereits die weiterhin schlechte Performance thematisiert und die Märkte über die erwartete Entwicklung informiert. Dabei verwies sie auf das Marktumfeld, die Mittelabflüsse und den Verkauf von Sparten abseits des Kerngeschäfts. 

Zum 11. November betrugen die Nettoabflüsse danach etwa 6% des verwalteten Vermögens am Ende des dritten Quartals. Das würde Nettoabflüssen von rund 84 Mrd. Franken entsprechen.

Die Traditionsbank vom Paradeplatz durchläuft derzeit einen umfassenden Umbau und wird heute die Zustimmung der Aktionäre für eine Kapitalerhöhung von etwa 4 Mrd. Franken einholen. Zur Kostensenkung sollen im vierten Quartal 2.700 Stellen abgebaut werden, bis 2025 sogar rund 9.000 Positionen.

„Die massiven Nettoabflüsse im Wealth Management, dem Kerngeschäft der CS neben der Schweizer Bank, sind sehr besorgniserregend – umso mehr, als sie sich noch nicht umgekehrt haben”, sagt Andreas Venditti, Bankenanalyst bei der Bank Vontobel AG in Zürich. „Die Credit Suisse muss das Vertrauen so schnell wie möglich wiederherstellen – aber das ist leichter gesagt als getan.”

Die tatsächlichen Quartalsergebnisse werden von „einer Reihe von Faktoren” abhängen, so von der Performance im Rest des Jahres und dem weiteren Ausstieg aus Geschäften, die nicht mehr für wesentlich erachtet werden. Auch etwaige Wertminderungen bei Goodwill und die Ergebnisse anderer Verkäufe von Vermögenswerten würden die Zahlen prägen.

Die Bank hatte bereits gewarnt, dass ein Verlust für das vierte Quartal zu erwarten sei. Chief Executive Officer Ulrich Körner hat versprochen, dass die Bank ab 2024 “definitiv” profitabel sein werde.

Weniger Einlagen und verwaltetes Vermögen dürften sich negativ auf die Nettozinserträge und die wiederkehrenden Gebühren der Wealth Managements auswirken, hieß es.

Die Abflüsse im Wealth-Management indessen seien gegenüber dem erhöhten Niveau der ersten beiden Oktoberwochen 2022 erheblich zurückgegangen, so die Bank. Eine Trendwende gebe es aber noch nicht. Die Sparte schätzt den Abfluss auf 10% des verwalteten Vermögens zum Ende des dritten Quartals. Für das vierte Quartal erwartet die Bank zudem Restrukturierungskosten sowie Wertberichtigungen auf Software und Immobilien in Höhe von 250 Mill. Franken.