Megabanken

Japans Finanz­gruppen sind vorsichtig optimistisch

Die großen Finanzgruppen Japans haben Rückstellungen für etwaige Belastungen aus Russland-Sanktionen gebucht. Sie blicken vorsichtig optimistisch aufs Geschäftsjahr.

Japans Finanz­gruppen sind vorsichtig optimistisch

mf Tokio

Japans Finanzgruppen blicken mit vorsichtigem Optimismus nach vorn. Branchenführer Mitsubishi UFJ Financial Group (MUFG) sagt für das Geschäftsjahr 2022/23 (seit 1. April) einen Nettogewinn von 1 Bill. Yen (7,5 Mrd. Euro) voraus, knapp 12% weniger als das vorherige Rekordergebnis von 1,13 Bill. Yen. Sumitomo Mitsui Financial Group (SMFG), die Nummer zwei beim Börsenwert, erzielte einen Ertrag von 730 Mrd. Yen (5,4 Mrd. Euro). Das wären rund 3% mehr als im abgelaufenen Jahr. Mizuho Financial Group als Nummer drei geht mit der Prognose von 540 Mrd. Yen (4 Mrd. Euro) ebenfalls von einem Ergebnis nahe dem Vorjahresniveau aus. Zwar rechnen die Finanzgruppen mit weniger Rückstellungen für pandemiebezogene Kredite. Aber die Unwägbarkeiten des Ukraine-Krieges und eine mögliche Rezession der Weltwirtschaft mahnen die Megabanken zur Zurückhaltung.

Die Sanktionen gegen Russland haben die Bilanzen der drei Finanzgruppen im abgelaufenen Jahr eher gering getroffen. Marktführer MUFG verbuchte im vierten Quartal zwischen Januar und März eine Rückstellung von 140 Mrd. Yen (1 Mrd. Euro) für das eigene Russlandgeschäft. Mizuho FG bezifferte die Russland-Belastung auf 96,9 Mrd. Yen (723 Mill. Euro) und sieht sich damit aus dem Schneider. „Wir sehen keine Notwendigkeit, weitere Rückstellungen für Russland zu bilden“, erklärte CEO Masahiro Kihara.

Bei SMFG machte der Bilanzposten mit Russlandbezug im vierten Quartal 75 Mrd. Yen (560 Mill Euro) aus. Dazu kam eine Abschreibung von 47 Mrd. Yen (351 Mill. Euro) auf die in Dublin stationierte Sparte für Flugzeug-Leasing. Die Regierung in Moskau hat an russische Unternehmen geleaste Flugzeuge de facto beschlagnahmt, so dass eine Rückgabe der Maschinen als unwahrscheinlich gilt. Darüber hinaus musste SMFG die Verhaftung von mehreren Aktienhändlern ihres Brokerhauses SMBC Nikko Securities verkraften. In der Folge würden die Einnahmen im neuen Geschäftsjahr um 20 Mrd. Yen zurückgehen. Diese Einschätzung halten Analysten für relativ optimistisch, da sich viele institutionelle Investoren wegen des Skandals um angeblich manipulierte Kurse im Blockhandel mit Aktien von SMBC Nikko abwenden würden.

Japans Finanzgruppen im Vergleich*
Konzernkennzahlen nach Japan-GAAP
MUFG    SMFG    Mizuho   
in Mrd. Yen 202120202021202020212020
Erträge6075,96025,34111,13902,33963,13128,1
Aufwand4538,24971,73070,53191,33403,22681,8
Vorsteuerergebnis1489,91042,0929,6672,2603,9652,2
Nettoergebnis1130,9777,0706,6512,8530,5471,0
*) Geschäftsjahr 1.4.–31.3.; 1 Euro = 134 YenBörsen-Zeitung