Markterholung & Dry Powder

Jefferies erwartet 2024 Rekord am Private-Equity-Sekundärmarkt

2023 ist der Sekundärmarkt für Private-Equity-Fondsanteile leicht gewachsen. Für dieses Jahr prognostiziert Jefferies einen neuen Rekord. Das liegt an neuen Mega-Fonds und mehr Blockbuster-Deals.

Jefferies erwartet 2024 Rekord am Private-Equity-Sekundärmarkt

Jefferies erwartet 2024 Rekord am Private-Equity-Sekundärmarkt

Pensionsfonds verkaufen mehr Private-Equity-Fondsanteile – Größere Secondary-Fonds befeuern Blockbuster-Deals

phh Frankfurt

Der Sekundärmarkt für Private Equity könnte in diesem Jahr das Rekordjahr 2021 schlagen. Das geht aus dem „Global Secondary Market Review“ von Jefferies für das Jahr 2023 hervor. In diesem Bericht untersucht die Investmentbank halbjährlich, wie viele Private-Equity-Fondsanteile institutionelle Investoren über den Sekundärmarkt verkauft haben. Der Report unterscheidet dabei, ob die Transaktionen von den Investoren selbst (Limited Partner, LP) oder von den Private-Equity-Fondsmanagern (General Partner, GP) initiiert wurden.

Insgesamt stieg das weltweite Transaktionsvolumen im vergangenen Jahr verglichen mit dem Vorjahr um 4% auf 112 Mrd. Dollar. Getragen wurde das Wachstum laut Jefferies von den LP-geführten Transaktionen, deren Deal-Volumen um 7% auf 60 Mrd. Dollar zulegte, wohingegen das GP-initiierte Volumen bei 52 Mrd. Dollar stagnierte.

Jefferies

Im Rekordjahr 2021 mit einem Gesamtvolumen von 132 Mrd. Dollar war es noch andersherum, doch schon im vergangenen Jahr zeichnete sich eine Trendumkehr ab, als der Markt wieder mehr LP-geführte Deals verzeichnete.

Jefferies sieht Markterholung bei Private Equity Secondaries

Dass der Markt 2023 gewachsen ist, verdankt er laut Jefferies vor allem einer starken zweiten Jahreshälfte. So war das Volumen im zweiten Halbjahr um 60% höher als im ersten. Der Hauptanlass für Investoren, sich vor Laufzeitende von ihren Private-Equity-Fondsanteilen zu trennen, war demnach vor allem der Wunsch nach Liquidität, um diese in neue Fonds reinvestieren zu können. In den Vorjahren standen Investoren noch unter Verkaufsdruck, da der Crash bei den liquiden Kapitalmarktprodukten automatisch zu einer Überallokation in den illiquiden Anlageklassen geführt hat, wo die Bewertungen erst zeitverzögert angepasst werden.

Doch die Erholung an den Börsen tat auch dem Private-Equity-Sekundärmarkt gut. So sind die Preise für Verkäufer von Portfolioanteilen wieder attraktiver geworden. Diese werden am Sekundärmarkt üblicherweise mit einem Abschlag auf ihren Net Asset Value (NAV) gehandelt. Bei einem Preisniveau von durchschnittlich 85% des NAV lag dieser Ende 2023 folglich wieder bei 15% – was einer Erholung um 400 Basispunkte entspricht.

Venture Capital und Real Estate bleiben am Boden

Jefferies begründet das zum einen mit der Erholung an den öffentlichen Märkten – der S&P 500 stieg vergleichsweise um 24%. Aber auch die Stabilisierung der Zinssätze habe den Preisverfall gestoppt. Doch weil der M&A- und IPO-Markt weiterhin stockt, sind die Abschläge am Sekundärmarkt noch immer höher als im Rekordjahr Jahr 2021, als das Preisniveau im Schnitt noch bei 92% lag.

Die Preisniveaus unterscheiden sich dem Bericht zufolge aber stark nach Anlageklasse. Während sie für Buy-out-Portfolios wieder bei 91% lagen, verharrten sie für Real-Estate- (71%) und Venture-Capital-Portfolios (68%) auf den niedrigen Vorjahresniveaus. Insgesamt habe sich die Geld-Brief-Spanne aber deutlich verringert – die Preisvorstellungen von Käufern und Verkäufern am Sekundärmarkt nähern sich also wieder an.

Mehr Blockbuster-Deals am Sekundärmarkt

Laut Jefferies gab es im vergangenen Jahr aber auch deutlich mehr Blockbuster-Deals. Demnach gab es 19 Transaktionen im Wert von mehr als 1 Mrd. Dollar. Diese Transaktionen hätten 60% des gesamten LP-Volumens ausgemacht. Am aktivsten auf der Verkäuferseite waren dabei Pensionsfonds, die 62% des gesamten LP-Volumens an den Markt brachten.

Dass so große Transaktionen möglich sind, liegt auch daran, dass die Fonds auf der Käuferseite immer größer werden. Laut Jefferies wurde für neue Secondary-Fonds allein im Jahr 2023 mehr Kapital eingesammelt als in den beiden Vorjahren zusammen. Von den 60 finalen Closings hätten rund 20 die 1-Mrd.-Dollar-Marke geknackt. Die Top-5-Investoren hätten in den vergangenen 18 Monaten allein 95 Mrd. Dollar eingesammelt.

Viel trockenes Pulver

Das führt zu einem hohen Kapitalüberhang – also trockenem Pulver, das nicht investiert ist. Das verfügbare Kapital von 255 Mrd. Dollar überstieg demnach 2023 das Transaktionsvolumen von 112 Mrd. Dollar um den Faktor 2,3. Nie war mehr Kapital vorhanden. In Kombination mit der eingesetzten Markterholung lässt dies Jefferies erwarten, dass das Transaktionsvolumen in diesem Jahr auf über 130 Mrd. Dollar steigen wird – und den Rekord aus 2021 brechen könnte.

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