Wertpapiergeschäft

Kriegsschock drückt Fondsabsatz ins Minus

Im Februar zogen Anleger erstmals seit fast zwei Jahren unterm Strich Geld aus deutschen Publikumsfonds ab. Der Abfluss zum Beginn der russischen Invasion in der Ukraine war aber weniger stark als zu Beginn der Pandemie.

Kriegsschock drückt Fondsabsatz ins Minus

jsc Frankfurt

Der Überfall Russlands auf die Ukraine hat deutsche Fondsanleger offenbar verunsichert. Erstmals seit März 2020, als der Beginn der Coronakrise eine kurzweilige, aber deutliche Anlegerflucht auslöste, flossen aus deutschen Publikumsfonds im Februar unterm Strich Mittel ab, wie aus der Statistik der Deutschen Bundesbank hervorgeht. Mit einem Abfluss von 910 Mill. Euro ist der Effekt zwar moderat, nachdem Anleger vor annähernd zwei Jahren mehr als 5 Mrd. Euro abzogen. Der Trend durchweg positiver Zuflüsse ist damit aber vorerst durchbrochen. Dafür sorgten Aktienfonds, deren Neugeschäft ohnehin schwankt und welches im Februar auf minus 877 Mill. Euro nachgab. Auch gemischte Wertpapierfonds weisen mit minus 114 Mill. Euro einen negativen Absatz aus.

In der Fondsbranche ist dieser Rücksetzer womöglich nur von kurzer Dauer gewesen: So berichtet die DekaBank als Fonds- und Zertifikateanbieterin der Sparkassen über ein insgesamt starkes Neugeschäft im ersten Quartal, das auch nach Kriegsbeginn fast durchweg im positiven Terrain geblieben sei. Andere Stimmen aus der Branche deuten ebenfalls auf ein weiterhin solides Geschäft hin. Die Fondsstatistik zeigt ein Teilsegment, während die ebenfalls rege eingesetzten Fonds im ausländischen Rechtskleid wie Luxemburger Vehikeln nicht enthalten sind.

Institutionelle Investoren, die ihr Geld in Spezialfonds anlegen, zeigten sich weitgehend unbeeindruckt: Im Februar flossen 13,1 Mrd. Euro in das Segment und damit sogar etwas mehr als im Januar. Das Absatzniveau ist damit hoch, aber keineswegs ungewöhnlich. Abrupte Krisen sind erfahrungsgemäß nicht unmittelbar im Spezialfondsabsatz ablesbar, da die Entscheidung zur langfristigen Kapitalanlage oft etwas Zeit braucht. Die Investoren nutzen allerdings teils Publikumsfonds, um ihr Portfolio rasch an Marktschwankungen anzupassen.

Das Volumen deutscher Fonds gab im Vergleich zum Januar insgesamt um 2,1% auf 2,73 Bill. Euro nach. Im Vergleich zum Vorjahr weist die Statistik hingegen immer noch ein Plus von 6,5% aus. Da Fondsgebühren überwiegend vom Volumen der verwalteten Vermögen abhängen, bleibt der Ertragspool der Branche damit gefüllt.

Wertberichtigt Seite 6