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Neobank Qonto will Penta kaufen

Schon seit geraumer Zeit wird eine Konsolidierung des gut durchfinanzierten, aber zersplitterten Markts der Neobanken erwartet. Nicht dementierten Berichten zufolge bahnt sich nun eine deutsch-französische Fusion an.

Neobank Qonto will Penta kaufen

lee Frankfurt

– Auf dem durch die Neubewertung des Technologiesektors unter Druck geratenen Markt für Neobanken scheint sich eine paneuropäische Fusion anzubahnen. Finanzkreise bestätigten am Freitag, dass die auf kleine und mittlere Unternehmen sowie Soloselbständige spezialisierte französische Kreditplattform Qonto an einer Übernahme des Berliner Wettbewerbers Penta interessiert ist. Zuerst hatte der Newsletter „Finanz-Szene“ darüber berichtet.

Als Kaufpreis steht ein mittlerer dreistelliger Millionenbetrag im Raum, mit der sich die Penta-Bewertung innerhalb der vergangenen 24 Monate in etwa verachtfachen würde. Das entspricht in etwa dem Bewertungsniveau, das Penta laut Medienberichten bei einer Ende Februar geplanten weiteren Finanzierungsrunde vor Augen gehabt haben soll. Kurz vor dem russischen Angriff soll das von Markus Pertlwieser geführte Fintech auf eine Bewertung von bis zu 500 Mill. Euro spekuliert haben. Ein erster Investor war bereits gefunden: Der Versicherer Signal­ Iduna, der auch eine strategische Partnerschaft mit dem Start-up-Unternehmen eingegangen ist.

Auf Anfrage äußerten sich die beiden Unternehmen am Freitag nicht zu der Angelegenheit. Nachdem Qonto und weitere Akteure wie Revolut und Bunq sich vor dem jüngsten Absturz der Technologiewerte noch im großen Stil mit Risikokapital vollgesogen haben, wird in der gut durchfinanzierten, aber zersplitterten Branche jedoch schon seit geraumer Zeit mit Übernahmen und Zusammenschlüssen gerechnet.

Qonto hatte Anfang des Jahres in einer Finanzierungsrunde 486 Mill. Euro eingesammelt, wodurch die Bewertung des Unternehmens auf 4,4 Mrd. Euro anzog. Die Franzosen haben 2019 begonnen, ihr Geschäft zu internationalisieren und waren dazu zeitgleich in Spanien, Deutschland und Italien gestartet. In einem Gespräch mit der Börsen-Zeitung hatte Deutschland-Chef Torben Rabe die Attraktivität des hiesigen Marktes gelobt: „In Deutschland sind die Kunden im Schnitt größer und wir erzielen einen höheren Umsatz pro Kunde.“ 2021 hat Qonto nach eigenen Angaben den Umsatz auf dem deutschen Markt versiebenfacht. Wie viele der damals insgesamt 200000 Qonto-Kunden auf Deutschland entfallen, hatte Rabe offen gelassen. Penta hat nach eigenen Angaben kürzlich die Schwelle von 50000 Kunden genommen.

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