Kreditwirtschaft

OLB strebt 2022 Börsenreife an

Die OLB will im Laufe des Jahres kapitalmarktreif sein. Eine Restrukturierung wurde bis Ende vergangenes Jahres im Wesentlichen abgeschlossen, der nächste Halbjahresbericht ist auf IFRS-Basis geplant.

OLB strebt 2022 Börsenreife an

ste Hamburg

Die Oldenburgische Landesbank (OLB) will nach einem 2021 um fast 10% auf 86 Mill. Euro gesteigerten Gewinn in diesem Jahr die Voraussetzungen für einen Börsengang schaffen. Gespräche mit Investmentbanken und Anwaltskanzleien liefen, bis zur Jahresmitte werde man die Umstellung der Rechnungslegung von den HGB-Regeln auf die internationalen IFRS-Standards abschließen. Der Zeitpunkt des Börsengangs sei vom Marktumfeld und vom Willen der Eigentümer abhängig, sagte Vorstandschef Stefan Barth bei der Präsentation der Jahresbilanz 2021.

Eigentümer der OLB, die 2018 und 2019 aus der Zusammenführung der früheren Allianz-Tochter OLB, der Bremer Kreditbank, des Bankhauses Neelmeyer und der Wüstenrot Pfandbriefbank hervorgegangen war, sind Gesellschafter, die mit den angelsächsischen Finanzinvestoren Apollo Global Management und Grovepoint Investment Management sowie dem US-Pensionsfonds TRS (Teacher Retirement System of Texas) in Verbindung stehen. Im Raum steht eine Bewertung der OLB die von mehr als 1 Mrd. Euro.

Barth, der als Risikovorstand im vergangenen Jahr an der Spitze des Instituts die Nachfolge des früheren Postbank-Chefs Wolfgang Klein angetreten hatte, erklärte, man befinde sich auf dem richtigen Weg, um die OLB so auszurichten, dass sie dauerhaft eigenständig bleiben könne. Im vergangenen Jahr habe die Bank innerhalb von acht Monate eine Restrukturierung erarbeitet, vereinbart und umgesetzt, so Barth. Diese ging unter anderem mit einer Reduzierung der Beschäftigtenzahl von durchschnittlich 1715 im Jahr 2021 auf rund 1400 zu Beginn des laufenden Jahres einher. Ein weiterer Abbau auf 1250 Mitarbeiterkapazitäten bis Jahresende sei im Zuge eines Freiwilligenprogramms und von Vorruhestandsregelungen vereinbart, auch die damit verbundenen Kosten habe man im Jahresabschluss 2021 bereits verarbeitet.

Die OLB, die nach einer Reduzierung um 15 auf 51 Filialen im vergangenen Jahr für 2022 mit weiteren elf Schließungen plant und die damit einhergehenden Kosten ebenfalls bereits vollständig im Abschluss 2021 berücksichtigte, hält eine nachhaltige Eigenkapitalrendite nach Steuern von 12% für realistisch. Im Berichtsjahr 2021 verbesserte sich die Kennziffer nach HGB auf 7,3 (i.V. 6,9)%, ohne Einmaleffekte auf 8,3%. Eine Nettobelastung von 18 Mill. Euro aus diesen Sondereffekten ergab sich den Angaben zufolge durch Belastungen von 38,4 Mill. Euro aus dem Restrukturierungsprogramm und von 1,9 Mill. Euro aus Sonderabschreibungen im Rahmen vorgezogener Filialschließungen. Ihnen standen Erträge von 22,3 Mill. Euro aus Immobilienverkäufen gegenüber. Die OLB verwies auch darauf, dass sich die Eigenkapitalrendite nach Steuern auf Basis projizierter IFRS-Zahlen 2021 auf 9,2 (7,0)% verbessert habe – ohne die Einmaleffekte auf 10,2%. Der Jahresüberschuss lag auf dieser Grundlage bei 109,2 (77) Mill. Euro.

Barth erklärte, die vier Vorgängerinstitute seien auf einer einzigen Kernbankplattform integriert, neben einer neuen regionalen Filialstruktur im Weser-Ems-Gebiet sei ein deutschlandweites digitales Produktangebot eingeführt worden. Seit 2018 seien Erträge diversifiziert und um mehr als 100 Mill. bzw. 25% gesteigert worden, signifikante Kostensenkungen würden nun wirksam. Das Ergebnis 2021 profitierte auch von einem geringeren Risikovorsorgebedarf von 16,7 (50,7) Mill. Euro. Die OLB, die zur Stärkung ihrer Kapitalbasis 2021 eine Nachranganleihe über 100 Mill. Euro begab, erreichte Ende des Jahres eine harte Kernkapitalquote auf dem Zielniveau von 12 (12,2)%. Für 2021 will die Bank, die aktuell keine größeren Auswirkungen infolge des Ukraine-Kriegs auf ihr Geschäft erwartet, eine Dividende von 40 Mill. Euro ausschütten.

OLB
Kennzahlen nach HGB
in Mill. Euro20212020
Zinsüberschuss360336
Provisionsüberschuss120113
Operative Erträge480450
Oper. Aufwendungen300295
Saldo sonstige betriebl. Erträge/Aufwendungen        20         4
Kreditrisikovorsorge–17–31
Betriebsergebnis178136
Außerordentl. Ergebnis–41–21
Gewinn vor Steuern137115
Jahresüberschuss8679
Aufw.-Ertrag-Rel. * (%)62,665,6
Eigenkapitalrend. (%)7,36,9
Bilanzsumme2461121475
Harte Kernkapitalq. (%)12,012,2
*) inkl. regulatorischer Aufwendungen Börsen-Zeitung
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