Kreditvermittlung

Plattform Fincompare geht an die Genossen

Die KMU-Kreditvermittlungsplattform Fincompare ist an ein Konsortium genossenschaftlicher Institute verkauft worden. Damit erhalten die Volksbanken auch Zugang zu mehr als 250 Finanzvermittlern.

Plattform Fincompare geht an die Genossen

bg Frankfurt – Die KMU-Kreditvermittlungsplattform Fincompare ist an ein Konsortium genossenschaftlicher Institute verkauft worden. Als Käufer tritt die VAD Beteiligungen GmbH auf. Zu ihr gehören die Berliner Volksbank, die Raiffeisenbank im Hochtaunus, die Volksbank Mittweida und die Hannoversche Volksbank. Daneben seien die DZBank und die Atruvia, gemeinsam mit ihrer Tochtergesellschaft BMS Corporate Solutions, mit je einem Drittel an der VAD beteiligt, heißt es in einer Mitteilung. Ein Kaufpreis wurde nicht mitgeteilt; einem Bericht von „Finanz-Szene“ zufolge liegt er bei 15 Mill. Euro – was wenig wäre, aber von Seiten der Volksbanken auch nicht bestätigt werden kann. Kredit-Fintechs hatten ein schweres Corona-Jahr und konnten allgemein nur mühsam ihre eigenen Wachstumsziele erreichen, was auf die Bewertung drücken kann.

Die Akquisition von Fincompare erweitere das Leistungsportfolio in Richtung Firmenkunden und setze dabei auf skalierbare Plattformtechnologie, heißt es. Die VAD Beteiligungen werde im Rahmen der Wachstumsfinanzierung weitere In­vestoren aus dem Kreis der Genossenschaftlichen Finanzgruppe be­teiligen. Der Kauf erfolgt auf Initiative der Berliner Volksbank. Das Fintech bleibe eine offene Plattform für alle Finanzierungsanbieter, deren Wachstumsstrategie man begleite, so ein Sprecher der Hannoverschen Volksbank gegenüber der Börsen-Zeitung. Die Volks- und Raiffeisenbanken haben mit Hypoport bereits eine gewissermaßen geschlossene Kreditvermittlungsplattform aufgebaut, die Genopace. Über diese werden bislang ausschließlich anderen Genossenschaftsbanken private Baufinanzierungen vermittelt. Im ersten Halbjahr ging ein Volumen von über 6 Mrd. Euro (+83%) über Genopace. „Wir gehen von einem starken Wachstum des Plattformgeschäftes bei der Vermittlung von mittelständischen Finanzierungen, analog der Entwicklung in der Baufinanzierung, aus“, so Andreas Laule, Geschäftsführer der VAD Beteiligungen in der Mitteilung. An diesem Zukunftsmarkt wolle man langfristig teilhaben.

Offene Architektur bleibt

Mit Fincompare erhalten die Volksbanken nicht nur Plattformtechnologie, sondern auch den Zugang zu den vielen Finanzvermittlern – mehr als 250 sind angeschlossen und nutzen Fincompare als „Software as a Service“ (SaaS). Ein weiterer Vorteil: Durch die Schnellkreditprozesse von Fincompare können auch kleinvolumige Kreditanfragen effizient umgesetzt werden, heißt es. IEG – Investment Banking Gruppe, KLGates und EbnerStolz haben die Gesellschafter der VAD GmbH bei dieser Akquisition beraten.

Fincompare dürfte bei der Transaktion unter dem Wert früherer Finanzierungsrunden weitergereicht worden sein. Speedinvest und ING gehörten zu den frühen Investoren. Gründer Stephan Heller hatte sich im März bei Fincompare verabschiedet, die deutlich langsamer skalierte als der Wettbewerber Compeon.

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