Finanzplatz-Kooperation

Schweiz und Großbritannien erleichtern sich Marktzugang für Finanzfirmen

Die Finanzminister beider Länder haben in Bern ein Abkommen unterzeichnet, das ihren Finanzunternehmen den Zugang zum jeweils anderen Markt leichter machen soll.

Schweiz und Großbritannien erleichtern sich Marktzugang für Finanzfirmen

Schweiz und UK rücken zusammen

Reuters London/Zürich

Die Schweiz und Großbritannien vertiefen die Zusammenarbeit im Bereich der Finanzdienstleistungen. Die Finanzminister der beiden Länder unterzeichneten am Donnerstag in Bern ein Abkommen, das Banken, Versicherungen, Vermögensverwaltern und Börsen den Zugang zum jeweils anderen Markt erleichtert, wie die Finanzministerien mitteilten.

Erstmals hätten zwei Länder die Gleichwertigkeit ihres jeweiligen Rechts- und Aufsichtsrahmen im Finanzbereich gegenseitig anerkannt. Das Finanzdienstleistungsabkommen verringere die regulatorischen Hürden und senke im grenzüberschreitenden Geschäft die Kosten für die Firmen. Finanzunternehmen könnten auf beiden Märkten tätig werden, ohne eine Niederlassung vor Ort eröffnen zu müssen.

Regulierung und Aufsicht sollen zusammenarbeiten

Die Länder nahmen Verhandlungen auf, nachdem Großbritannien die EU verlassen hatte, und einigten sich nach mehr als zwei Jahren. Die Schweiz ist ebenfalls nicht Teil der Union. Das Abkommen stellt ein weitaus höheres Maß an gegenseitigem Vertrauen in die Regulierungsbehörden der anderen Seite dar, als die EU bereit war, Drittländern wie der Schweiz und Großbritannien nach dem Brexit entgegenzubringen.

Neben dem erleichterten Marktzugang arbeiteten die Regulierungs- und Aufsichtskooperation enger zusammen, wovon auch der Kundenschutz profitiere. Das Abkommen ermögliche Vermögensverwaltern grenzüberschreitende Geschäfte. So könnten etwa britische Privatkunden mit einem Vermögen von über 2 Mill. Pfund künftig direkt aus der Schweiz bedient werden.

Auch britische Unternehmen sollen profitieren

Britische Firmen sollen ebenfalls profitieren. "(Das Abkommen) wird auch dazu beitragen, die Wettbewerbsbedingungen für kleinere Unternehmen zu verbessern, die nicht länger Zeit und Geld investieren müssen, um sich mit den ungewohnten Schweizer Regeln zurechtzufinden", sagte der britische Finanzminister Jeremy Hunt. Das Geschäft mit Kleinkunden sei ausgeklammert. Vor Inkrafttreten müsse das Abkommen von den Parlamenten beider Länder abgesegnet werden.