Regulierung

Vergangenheit holt Barclays ein

Die Vergangenheit holt Barclays ein. Eigentlich glaubte die Branche, den Skandal um den Verkauf nutzloser Restschuldversicherungen hinter sich zu haben. Doch kommen immer wieder neue Kosten auf sie zu.

Vergangenheit holt Barclays ein

hip London

 – Barclays wird mehr als 1 000 Kunden rund 750 Pfund pro Kopf zahlen, weil sie von der Bank nicht ordentlich über ihre Restschuldversicherung (PPI, Payment Protection Insurance) informiert wurden. Wie die Wettbewerbsaufsicht CMA (Competition & Markets Authority) mitteilte, geht es dabei um jährliche Schreiben, die neben Informationen zu Kosten und dem bestehenden Versicherungsschutz auch eine Erinnerung an das Kündigungsrecht der Kunden enthalten. Zwischen 2014 bis 2017 erhielten bis zu 1306 Kunden, die mit ihrer Hypothek eine Mortgage Payment Protection Insurance erworben hatten, keine Benachrichtigungen dieser Art. Barclays stellte das Versäumnis erst gegen Ende 2021 fest. Nun leistet das Institut Erstattungen und Kulanzzahlungen im Volumen von rund einer Mill. Pfund. „Es ist wichtig, dass alle PPI-Anbieter das zur Kenntnis nehmen“, sagte Adam Land, ein Senior Director der Behörde. „Wir werden, wie in diesem Fall, nicht zögern zu handeln, wenn Kunden zu kurz kommen.“ Die CMA kann bei solchen Verstößen keine Geldstrafen verhängen, hat aber darum gebeten, diese Kompetenz übertragen zu bekommen.

In Großbritannien wurden zwischen 1990 und 2010 bis zu 64 Millionen PPI-Policen verkauft. Das Personal der Banken war durch entsprechende Anreize darauf getrimmt worden, die Versicherungen jedem aufzudrängen, auch Kunden, die sie überhaupt nicht in Anspruch nehmen konnten. Anderen wurde erst nach Studium des Kleingedruckten zu ihrem Kredit klar, dass sie auch eine Versicherung erworben hatten.. Die Finanzaufsicht FCA (Financial Conduct Authority) ermöglichte Kunden, denen nutzlose Restschuldversicherungen verkauft wurden, bis Ende August 2019 Ansprüche geltend zu machen. Die Institute zahlten 38 Mrd. Pfund an 12 Millionen Geschädigte. Lloyds Banking Group steuerte mit 22 mrd. Pfund den größten Teil dazu bei. In der Presse wurden die Zahlungen unter anderem als „Helikoptergeld“ und „Quantitative Easing für alle“ bezeichnet.

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