Regulierung

Vergütung mit Diversität verknüpft

Die britischen Aufseher wollen neue Wege einschlagen, um mehr Nichtweißen den Weg in die Führungsetagen der Finanzbranche zu ebnen. Eine Verknüpfung mit der Managervergütung ist eine der Optionen.

Vergütung mit Diversität verknüpft

hip London

Die britischen Aufsichtsbehörden wollen gemeinsam mit der Bank of England neue Wege finden, um ihre Diversitätsziele für die Branche durchzusetzen. „Das Tempo der Veränderungen ist insgesamt zu niedrig gewesen“, bemängelten Sam Woods, der Chef der Bankenaufsicht PRA (Prudential Regulation Authority), und Nikhil Rathi, der Chef der Finanzaufsicht FCA (Financial Conduct Authority), in einem Gastbeitrag für „City AM“. „Deshalb müssen wir ehrgeiziger sein.“ Weniger als eine von zehn Führungspositionen in der Finanzdienstleistungsbranche sei mit Schwarzen, Asiaten oder Angehörigen anderer ethnischer Minderheiten besetzt. Führungskräfte könnten künftig finanzielle Anreize dafür bekommen, das Thema auf der Tagesordnung weiter nach vorn zu rücken. „Wir wollen eine Reihe von Optionen betrachten, darunter Regelwerke, die Kennzahlen zu Diversität und Inklusion mit der Performancebewertung für die Vergütung verknüpfen“, heißt es in dem Beitrag von Woods und Rathi. Es gehe darum, Manager direkt rechenschaftspflichtig zu machen, wenn es um diese Themen gehe.

Branche ohne Bewegung

Einer regelmäßigen Untersuchung der Beratungsgesellschaft Green Park zufolge hat sich an der Zahl der Nichtweißen in den 1100 Positionen mit der größten Machtfülle in den vergangenen Jahren nicht viel ge­ändert. 2020 waren es 51, gerade einmal 15 mehr als 2017. Das entsprach im Vorjahr einem Anteil von 4,6% an Spitzenpositionen. An der Gesamtbevölkerung hatten Schwarze, Asiaten oder Angehörige anderer ethnischer Minderheiten jedoch einen Anteil von 13%.

Die Regulierer gehen nicht eben mit gutem Beispiel voran. Die Bank of England, bei der die Bankenaufsicht angesiedelt ist, verfehlte im vergangenen Jahr nicht nur das Ziel, bei den gehobenen Führungspositionen auf einen Anteil von 10% zu kommen. Sie schaffte es auch nicht, den angestrebten Frauenanteil von 35% zu erreichen. Auch bei der Bezahlung tut sich eine Lücke auf. Bei der FCA hat sich der Abstand zuletzt sogar ausgeweitet. Dort war der Anteil der Nichtweißen in der Führungsetage allerdings schon 2019/20 von 7% auf 10% gestiegen. Schon seit 2016 setzt sich die Behörde dafür Ziele. Der Rassismus am Arbeitsplatz sei nicht offen, sondern subtiler Natur.