16. März

Fed gibt Startschuss für beispiellose Straffung

Die Wende ließ lange auf sich warten, immer wieder betonte die US-Notenbank Fed, die hohe Inflation in den USA sei vorübergehend. Am 16. März dann kam die Wende gefolgt von einem aggressiven Zinserhöhungskurs.

Fed gibt Startschuss für beispiellose Straffung

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– Lange Zeit hat die US-Notenbank Fed die bereits seit Anfang 2021 rasant steigende und längst viel zu hohe Inflation in den USA als „vorübergehend“ bezeichnet und geldpolitisch nicht reagiert. Aber am Abend (deutscher Zeit) des 16. März ist es so weit: Die US-Währungshüter um Fed-Chef Jerome Powell erhöhen ihren Leitzins um 25 Basispunkte auf die Spanne von 0,25% bis 0,5%. Was damals noch nicht klar ist: Der recht kleine Zinsschritt ist der Startschuss für den aggressivsten Zinserhöhungskurs der Fed seit den 1980er Jahren – und für eine letztlich sogar beispiellose geldpolitische Straffung.

Bis Ende des Jahres hebt die Fed ihren Schlüsselsatz um satte 425 Basispunkte an. Zudem beginnt sie im Juni mit dem Abbau ihrer durch die Anleihenkaufprogramme aufgeblähten Notenbankbilanz. Ein solcher Gleichklang aus Zinserhöhungen und Bilanzabbau ist ohne Beispiel.

Die Fed ist mit ihrer Zinserhöhung zwar nicht die erste führende Zentralbank, die auf die hohe Inflation reagiert. So hat die Bank of England bereits im Dezember 2021 erstmals ihren Leitzins angehoben. Gleichwohl gibt die Fed als nach wie vor wichtigste Zentralbank der Welt weiter rund um den Globus den Takt vor. In den nächsten Monaten folgen Notenbanken aus aller Welt mit einer teils beispiellosen Zinswende – nicht zuletzt, weil viele Währungen zum Dollar an Wert verlieren und dies in vielen Volkswirtschaften durch teurere Importe das Inflationsproblem noch verschärft. Im Juli erhöht nach langem Zaudern auch die Europäische Zentralbank (EZB) erstmals ihre Leitzinsen. Die Euro-Hüter hatten noch länger an dem Narrativ festgehalten, dass der Inflationsanstieg nur temporär sei.

Im Jahresverlauf wächst zwar zugleich die Sorge vor einer globalen Rezession und mithin die Kritik am Kurs von Fed & Co. Die Notenbanker aber sorgen sich, dass die Inflation wie in den 1970er Jahren außer Kontrolle gerät. Sie untermauern deshalb immer wieder ihre Entschlossenheit – und stellen Mitte Dezember auch für das Jahr 2023 weitere Zinserhöhungen in Aussicht.

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