Halbjahresbericht

DekaBank erntet Früchte der Vergan­genheit

Eine hohe Gebührenbasis und viele Sparpläne stärken der DekaBank auch in turbulenten Börsentagen den Rücken. Einen hohen Gewinn im ersten Halbjahr verdankt das Sparkassenhaus vermutlich auch Bewertungseffekten.

DekaBank erntet Früchte der Vergan­genheit

jsc

Donnerstag, 25.8.:

Wer einen dicken Gewinn einfährt und viel verkauft, kann der Exegese der Geschäftszahlen gelassen entgegensehen. Die DekaBank ließ bereits im Juli wissen, dass sie ihr Gesamtjahresziel von 550 Mill. Euro für das eigens berechnete „wirtschaftliche Ergebnis“ – eine an das Vorsteuerergebnis angelehnte Steuerungsgröße – bereits zum Halbjahr „deutlich“ überschritten hatte. Das Neugeschäft erreichte bis zur Jahresmitte ungefähr 15 Mrd. Euro. Gerade private Anleger zeigen Interesse, wie Bankchef Georg Stocker damals sagte. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr hatte die Bank bis zur Jahres­mitte ein wirtschaftliches Ergebnis von 343 Mill. Euro und einen Absatz von 13,6 Mrd. Euro erzielt.

Natürlich verdient der Halbjahresbericht am Donnerstag einen genauen Blick – die beiden bekannten Eckziffern ergeben nur ein unvollständiges Bild. Gut möglich, dass einmalige Bewertungseffekte ein Teil der Erklärung sind. Doch Ergebnis und Absatz legen nahe, dass der Sparkassen­konzern im Hauptgeschäftsfeld, dem Fondsgeschäft, trotz Börsenunruhe gut vorankommt. Zwar sind die Fondsvolumina in der Branche geschrumpft, weil die Aktien- und Anleihenmärkte im ersten Halbjahr in die Knie gegangen sind. Damit schrumpft auch die Grundlage für laufende Erträge aus Fondsgebühren. Die zentrale Fondsanbieterin der Sparkassen zehrt allerdings von einem hohen Niveau, das sie im vergangenen Jahr erreicht hatte. Denn damals war der aus Fondsgebühren gespeiste Provisionsüberschuss um 24% auf 1,6 Mrd. Euro gestiegen. Ein moderater Rückgang wäre für die Bank verkraftbar.

Der weiterhin hohe Absatz wiederum legt nahe, dass sich der Verkauf der Sparpläne bezahlt macht. Die DekaBank hatte ähnlich wie die Rivalin Union Investment in den vergangenen Jahren den Vertrieb von Fondssparplänen forciert – mehr als 7 Millionen Verträge zählte die Bank dabei gemäß jüngsten Angaben. Nun erntet das Haus die Früchte: Weil Sparpläne auch in turbulenten Zeiten konstante Zuflüsse ermöglichen, fiel das Geschäft unterm Strich offenbar gut aus. Auch im Zertifikategeschäft dürfte die DekaBank viel Geld eingesammelt haben, wie jüngste Branchendaten nahelegen.

Ein Schwachpunkt könnte allerdings der Aufwand sein. Nicht nur die üblichen Kostentreiber wie Tariflohnerhöhung und IT-Investitionen belasten den Konzern. Die europäische Bankenabgabe ist in diesem Jahr deutlich gestiegen, und die Sparkassen-Finanzgruppe macht Schritt für Schritt Milliarden für ihre aufgestockte Institutssicherung locker. Ähnlich wie bei der Helaba werden diese  Positionen vermutlich auch bei der DekaBank angeschwollen sein. Annähernd 80 Mill. Euro wendete der Konzern bereits 2021 für Bankenabgabe und Sicherungsreserve auf.

Im Kreditgeschäft, das etwa gewerbliche Immobilien, öffentliche Infrastruktur sowie Schiffe und Flugzeuge umfasst, könnte es Bewegung in der Risikovorsorge geben. So ist nach Angaben von April ein Flugzeug-Engagement der DekaBank von dem Sanktionskonflikt mit Russland betroffen. Mit etwas Glück steht diesem Geschäft aber die Auflösung von Risikovorsorge gegenüber, etwa für Kredite an Hotels und Einzelhandelsimmobilien, nachdem trotz Pandemie allmählich wieder Normalität eingekehrt ist. Ob die Bank hier mehr bittere oder süße Früchte erntet, wird sich am Donnerstag zeigen.