Bilanzpressekonferenz

Deutsche Börse legt starke Zahlen vor

Am Mittwoch wird die Deutsche Börse für 2022 ein starkes Wachstum von Erlös und Ergebnis ausweisen. Der Marktbetreiber wird auch im neuen Jahr auf Wachstumskurs bleiben.

Deutsche Börse legt starke Zahlen vor

Von Christopher Kalbhenn,

Frankfurt

Am Mittwoch nach Handelsschluss legt die Deutsche Börse ihre Zahlen für das vierte Quartal und das Jahr 2022 vor, die tags darauf in der Bilanzpressekonferenz sowie der Analysten- und Investorenkonferenz näher erläutert werden. Es wird ein starkes Zahlenwerk. Laut dem von Refinitiv erfassten Konsens wird für das Gesamtjahr ein Erlös von 4,3 Mrd. nach im Vorjahr rund 3,5 Mrd. Euro sowie ein Ebitda (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) von 2,5 Mrd. nach etwas mehr als 2 Mrd. Euro erwartet. Damit wird der Marktbetreiber seine Guidance für den Erlös und das Ergebnis von mehr als 4,1 und mehr als 2,3 Mrd. Euro locker erfüllen.

Getrieben wurde das starke Wachstum unter anderem von Akquisitionen und säkularen beziehungsweise strukturellen Faktoren wie beispielsweise dem ungebrochenen Wachstum des passiven Investierens, das dem Indexgeschäft zugutekommt, dem anhaltenden Outsourcing-Trend der Fondsindustrie und dem Nachhaltigkeitsboom, der das ESG-Geschäft der ISS, eine der jüngeren Akquisitionen des Unternehmens, treibt. Vor allem aber sorgten zyklische Faktoren für Aufwind. Durch den Ukraine-Krieg sowie den Inflations- und Zinsschock beziehungsweise die damit einhergehende deutlich höhere Volatilität wurden die Derivatehandelsumsätze der Eurex kräftig angekurbelt. Zudem stiegen die Zinseinnahmen aufgrund der massiven Leitzinserhöhungen deutlich. Alles zusammen trug dazu bei, dass die Deutsche Börse in den ersten drei Monaten des letzten Jahres erstmals einen Quartalserlös von mehr als 1 Mrd. Euro erwirtschaftete. Das gelang ihr auch in den beiden Folgequartalen sowie wohl auch in den letzten drei Monaten des alten Jahres. Der Konsens rechnet für das vierte Quartal mit einem Erlös von mehr als 1,1 Mrd. Euro, außerdem mit einem Ebitda von rund 580 Mill. Euro.

Mehr als für die Zahlen werden sich die Anleger allerdings für die Aussichten beziehungsweise den Ausblick und die strategischen Ausführungen des Vorstandsvorsitzenden Theodor Weimer interessieren. Nach dem hohen Tempo des zurückliegenden Jahres wird das Erlöswachstum in diesem Jahr niedriger ausfallen. Der Konsens geht von mehr als 4,6 Mrd. Euro aus, was einem immer noch ansprechenden Wachstum von nahezu 8% entspricht.

Anders als im Vorjahr gehen 2023 keine neuen M&A-Tansaktionen mehr in die Rechnung ein. Für Aufwind wird anhaltendes Wachstum aus säkularen Faktoren sorgen, während sich die zyklischen Faktoren uneinheitlich entwickeln. Gerade im ersten Quartal hängt die Messlatte für die Handelsumsätze sehr hoch, weil der Ausbruch des Krieges in der Ukraine im Vorjahr für einen kräftigen Schub sorgte. Andererseits werden sich die Zinseinnahmen sehr stark erhöhen, weil die deutlich angehobenen Leitzinsen nun über das Gesamtjahr zum Tragen kommen und zudem noch ein Stück weit weiter steigen werden. Die Deutsche Bank glaubt, dass das Unternehmen erneut eine eher konservative Guidance abgeben und einen Erlös und ein Ergebnis von mehr als 4,4 Mrd. und mehr als 2,5 Mrd. Euro avisieren wird. Nicht zuletzt werden die Anteilseigner auch auf die Dividende gespannt sein. Die Deutsche Bank geht davon aus, dass das Unternehmen für 2022 eine Dividende von 3,60 nach 3,20 Euro avisieren wird.

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