Ausfallquote

Asiatische Hochzinsanleihen stehen unter Spannung

Der Vermögensverwalter Nikko AM hält die Auswirkungen der erwarteten Umstrukturierung bei Evergrande für Überschaubar. Dennoch werde die Ausfallquote bei Dollar-High-Yield-Anleihen steigen.

Asiatische Hochzinsanleihen stehen unter Spannung

wbr Frankfurt

Die Kurse der Evergrande-Dollaranleihen haben seit Bekanntwerden der Zahlungsprobleme Mitte August deutlich nachgegeben und spiegeln nach Einschätzung von Nikko Asset Management (Nikko AM) die Erwartung der Marktteilnehmer wider, dass es zu einer Umstrukturierung kommen wird. Die Fondsgesellschaft glaubt aber nicht, dass eine solche Maßnahme zu umfangreichen Verkäufen seitens der Anleger führen wird.

Nikko AM, mit einem Volumen von 282 Mrd. Dollar einer der größten Vermögensverwalter in Asien, erwartet, dass die Regierung und Evergrande sich darauf konzentrieren, Kunden und Lieferanten zu schützen und eine geordnete Umstrukturierung für die Gläubiger sicherzustellen. Zwar dürften Bondgläubiger stärker betroffen sein, aber Nikko hält die systemischen Auswirkungen für überschaubar.

Evergrande schuldet seinen Gläubigern 570 Mrd. Yuan (88 Mrd. Dollar) verteilt auf Treuhandgesellschaften, Banken und Anleihebesitzer. Die größte Gruppe sind die Treuhandgesellschaften mit Forderungen von 222 Mrd. Yuan. Die Treuhandfinanzierungen für Immobilien dürften nach Einschätzung von Nikko AM weiter zurückgehen. Die zweitgrößte Gruppe sind die Banken mit Forderungen von etwa 170 Mrd. Yuan, berichtet Nikko AM. Die direkten Auswirkungen auf den chinesischen Bankensektor seien überschaubar, da das Volumen nur 0,1% der Systemkredite ausmache. Die Kapitalausstattung der finanzierenden Banken könnte jedoch knapper werden.

Im Vergleich zu den Banken halten Inhaber von Dollaranleihen 19 Mrd. Dollar oder 2% des Marktwerts bzw. 6% des Nennwerts des Index J.P. Morgan Asia Credit HY Corporates. Der Verlauf des Index zeigt die Schwankungen des ganzen Segments der Hochzinspapiere. Die Umstrukturierung bei Dollaranleihen schätzt Nikko AM als eher unkritisch ein. Allerdings verweist das Haus darauf, dass die Ansteckungsgefahr für andere Emittenten anhalte, bis die Probleme von Evergrande komplett gelöst seien.

Ausfallquote wird steigen

Die Ausfallquote asiatischer Dollar-High-Yield-Unternehmensanleihen werde durch die Einbeziehung von Evergrande „erheblich steigen“, so die Nikko-Analysten. Weniger bedeutend sei Evergrande auf dem Onshore-Yuan-Bondmarkt mit 53 Mrd. Yuan. Zudem hielten Tochtergesellschaften von Evergrande vermutlich einen größeren Teil der Yuan-Anleihen.

Die größte Gruppe von Stakeholdern sind die Hunderte von Zulieferern wie Bauunternehmen, denen Evergrande 900 Mrd. Yuan schuldet. Die Lieferanten dürften aber zu besseren Bedingungen als die Gläubiger bezahlt werden, um die Fortsetzung der Arbeiten zu gewährleisten. Nikko AM rät zu einer defensiven Positionierung im Immobiliensektor.

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