Börsengang

Coinbase startet stark an der Nasdaq

Die Aktie der amerikanischen Kryptowährungs-Handelsplattform Coinbase ist am Mittwoch fulminant an der Nasdaq gestartet.

Coinbase startet stark an der Nasdaq

nok New York

Die Aktie der amerikanischen Kryptowährungs-Handelsplattform Coinbase ist am Mittwoch fulminant an der Nasdaq gestartet. Für den Eröffnungskurs lag am Abend eine Indikation von 376 Dollar je Aktie vor, nachdem die Börse am Vorabend einen Referenzpreis von 250 Dollar angegeben hatte. Das entsprach einem Börsenwert von fast 100 Mrd. Dollar. Die Aktie wurde im Gegensatz zu einem traditionellen IPO direkt an der Nasdaq gelistet. „Hoffentlich wird der Börsengang von Coinbase als eine Art Meilenstein für die Kryptobranche angesehen“, sagte Brian Armstrong, Vorstandschef und Mitbegründer von Coinbase.

Coinbase startete im Jahr 2012 mit dem Ziel, den Handel mit Bitcoin zu vereinfachen, und hat sich seither zur populärsten Handelsplattform für derartige digitale Währungen entwickelt. Coinbase wies zuletzt 56 Millionen registrierte Nutzer aus – nach 43 Millionen zum Jahresende 2020 und 32 Millionen im Jahr davor. Bei der letzten privaten Finanzierungsrunde im Jahr 2018 war Coinbase mit 8 Mrd. Dollar bewertet worden.

Die Nachfrage nach Coinbase-Aktien ist hoch, da Rekordsummen in Kryptowährungen fließen und Investoren nach wachstumsstarken Tech-Unternehmen Ausschau halten. In den vergangenen Monaten hatte eine Reihe hoch bewerteter Technologieunternehmen wie Snowflake, Palantir oder Airbnb an den US-Börsen debütiert.

Das Wachstum von Coinbase ist im Vergleich zu anderem Börsenneulingen außergewöhnlich stark. Nach jüngsten Angaben von Coinbase sind die Erlöse im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um das Neunfache auf 1,8 Mrd. Dollar gestiegen. Der Nettogewinn kletterte im gleichen Zeitraum von 32 Mill. Dollar auf 730 bis 800 Mill. Dollar. Die meisten Transaktionen beinhalten den Kauf von Bitcoin oder Ethereum, deren Kurse im vergangenen Jahr um 800% beziehungsweise 1300% gestiegen waren. Nach Angaben von Coinbase wird die kurzfristige Geschäftsentwicklung weitgehend von den Preisen dieser Digitalwährungen bestimmt.

Coinbase verdient Geld mit Transaktionsgebühren, wenn Nutzer Kryptowährungen kaufen oder verkaufen. Obwohl das Unternehmen nicht direkt in Bitcoin investiert, könnte der Aktienkurs des Unternehmens leiden, wenn es zu einem Rückgang des Handelsvolumens kommen sollte. Kritiker halten Coinbase ohnehin für stark überbewertet. Um einen Börsenwert von 100 Mrd. Dollar zu rechtfertigen, müsste Coinbase zur größten Börse der Welt aufsteigen, meint David Trainer von der Analysegesellschaft New Constructs. „Es ist Teil des allgemeinen Rausches, der überall spekulative Blasen erzeugt.“

Trainer fürchtet, dass neue Konkurrenten die hohen Gewinnmargen von Coinbase unter Druck setzen werden. „Konkurrenten wie Gemini, Bitstamp, Kraken oder Binance werden die Handelsgebühren senken oder auf null setzen, um Marktanteile zu gewinnen“, prognostiziert er. Zudem argumentiert Trainer, dass der Kryptomarkt nicht annähernd so gigantisch sein wird, wie Coinbase es erwartet.