Aktienmarkt

Dax setzt deutlich zurück

Die Aussicht auf weitere Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank hat Europas Anleger am Donnerstag ernüchtert. Insbesondere Internetwerte standen unter Druck.

Dax setzt deutlich zurück

ku Frankfurt

Die Erkenntnis der Marktteilnehmer, dass die Phase der Zinserhöhungen der großen Notenbanken länger anhalten wird als bislang gedacht, hat am Donnerstag für heftige Reaktionen am Aktienmarkt gesorgt. Nach der Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank sackten die Kurse auf breiter Front ab, der Dax rutschte zeitweise unter die Marke von 14000 Punkten.

Sein Tagestief fand er bei 13983 Zählern, was einem zeitweiligen Abschlag von 3,4% gegenüber Vortag entsprach. Dies war der niedrigste Stand seit etwas mehr als einem Monat. Den Handel beendete der deutsche Leitindex mit 13986 Punkten, einem Tagesverlust von 3,3%. Nicht viel anders sah es bei anderen europäischen Indizes aus. So knickte der Euro Stoxx 50 um 3,5% auf 3837 Zähler ein, der französische CAC 40 um 3,2% auf 6517 Punkte.

Auf den Verliererlisten standen insbesondere Aktien, die als zinssensibel gelten, wie beispielsweise die Technologie- und Internetaktien. So verzeichneten Zalando einen ausgeprägten Kursrückgang von 7,7% auf 31,82 Euro. Die Aktie gehört zu den großen Verlierern im laufenden Jahr. Seit Anfang Januar hat der Titel rund 55% an Wert eingebüßt. About You ermäßigten sich um 8,6% auf 6,26 Euro und Delivery Hero um 4,6% auf 40,64 Euro.

Schwach zeigten sich auch Deutsche Post mit einem Abschlag von 7,3% auf 36,09 Euro. Die Analysten der amerikanischen Großbank J.P. Morgan rechnen kurzfristig mit negativen Nachrichten von dem deutschen Logistikkonzern. Demnach sei es möglich, dass die Deutsche Post anlässlich der Vorlage der Jahreszahlen für 2022 die Mittelfristziele senkt. Zudem rechnen sie für das kommende Jahr mit deutlich sinkenden Frachtraten. Mit einem Verlust seit Anfang 2022 von rund 36% haben Deutsche Post deutlich schlechter abgeschnitten als der Dax, der knapp 12% einbüßte.

Einen Kurssturz von 13% auf 1,77 Euro gab es bei Ceconomy. Der Elektronikhändler erwartet zwar für das neue Geschäftsjahr einen leichten Anstieg der Erlöse sowie eine deutliche Verbesserung des Ergebnisses. Am Markt wurde diese doch mit einer gewissen Skepsis aufgenommen, zumal davon die Prognose unter dem Vorbehalt steht, dass sich die Konjunkturbedingungen nicht weiter verschlechtern und dass der Markt für Elektronik nur moderat schrumpft.

An der Wall Street verzeichneten Netflix im frühen Handel ein ausgeprägtes Minus von 7,2%. In den USA war von dem schleppenden Start eines neuen durch Werbung finanzierten Abonnementmodells die Rede. Seit Jahresanfang hat die Aktie des Streamingdienstes rund die Hälfte ihres Wertes verloren.

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