Etliche Tage hat der Dax knapp unter seinem bisherigen Hoch haltgemacht, doch nun ist er durchgebrochen. Nach Veröffentlichung der US-Inflationszahlen, die mit einem Anstieg von 5,4% wie erwartet ausfielen, sprang der deutsche Leitindex über sein am 14. Juli erreichtes bisheriges Hoch von 15810,68 Punkten und kletterte bis auf den Rekordwert von 15887,16 Zählern. Der Dax beschloss die Sitzung mit einem leichten Plus von 0,4% auf 15826 Punkten. Dies stellte den höchsten Schlusskurs in der Geschichte des Börsenbarometers dar. Der Euro Stoxx 50 gewann 0,4% auf 4206 Punkte.

Positiv bewertet wurde insbesondere, dass die Kernrate der US-Inflation niedriger als erwartet ausfiel. Nach Ansicht von Robert Greil, Chefstratege von Merck Finck, bietet der Inflationsanstieg in Deutschland und in den USA wenig Grund zu einer dauerhaften Sorge. „Haupttreiber der Inflation auf beiden Seiten des Atlantiks bleiben vorübergehende Effekte“, erklärt Greil. Nachholeffekte und daraus resultierende Engpässe sollten seiner Ansicht nach zurückgehen und damit beruhigend auf das Preisniveau wirken. Vor diesem Hintergrund geht Greil davon aus, dass die Aktienmärkte in den USA und in Europa weiter zulegen.

„Käufer schaffen Fakten“, schreiben die technischen Analysten von Indexradar zum Dow Jones, der sich stetig weiter nach Norden schiebt. Diese Überschrift könnte auch für den Dax gelten. Im aktuellen Null- oder Negativzinsumfeld könne der Dax, nachdem er jetzt nach oben ausgebrochen sei, durchaus kräftig klettern. Denn die Unternehmensgewinne steigen kräftig, und etliche Anleger würden jetzt Aktien entdecken, zumal immer mehr Banken Verwahrentgelte erheben. „Die Hausse nährt die Hausse“ sei zwar ein simpler Spruch, bemerkten Analysten, aber oftmals gültig. Jedenfalls halten Strategen einen Dax-Anstieg in diesem Jahr über die Marke von 16000 Punkten hinaus bis vielleicht auf 17000 Zähler für durchaus wahrscheinlich. Im Dax profitierten Münchener Rück von den am Montag vorgelegten guten Zahlen sowie von positiven Analysteneinschätzungen. Die Aktie des Versicherungsriesen gewann 2,3% auf 245,50 Euro.

Die von Thyssenkrupp vorgelegten Zahlen nebst Ausblick enttäuschten. Die Aktie des Stahlkonzerns verlor 5,4% auf 8,43 Euro. Hella gaben 4% auf 64,50 Euro ab, hier wurde vermutet, dass erwartete Übernahmeofferten doch nicht so hoch ausfallen wie erhofft. Die kräftig gestiegenen Preise für Wohnungen sorgten auch für eine positive Stimmung bei den Wohnimmobilienaktien. Vonovia ge­wannen 0,9% auf 58,44 Euro. Barclays hat das Kursziel für Vonovia auf 75 Euro erhöht. LEG Immobilien legten 2,2% auf 135,90 Euro zu. Die Deutsche Bank empfiehlt LEG mit einem Kursziel von 145 Euro.