Aktienmarkt

Die Angst geht um

Anleger fürchten einen neuerlichen Einbruch am Aktienmarkt. Uniper verlieren aufgrund ihres Liquiditätsengpasses 28%.

Die Angst geht um

wrü Frankfurt

Aufgrund des Feiertags in Amerika hat sich an den europäischen Aktienmärkten ein eher ruhiges Geschäft eingestellt. Allerdings sind die Börsianer aufgrund der anhaltend negativen Nachrichten von Inflation, Notenbanken und realer Wirtschaft hochgradig nervös. So hält der renommierte Fondsmanager Jens Ehrhardt bei einem Gasstopp ein Durchsacken des Dax bis auf ein Niveau von 10000 Punkten für möglich. Es geht die Furcht vor einem Lehman-2.0-Moment an den Börsen um. Der Dax schloss zu Wochenbeginn 0,3% leichter auf 12773 Punkten. Der Euro Stoxx 50 gewann 0,1% auf 3452 Zähler.

Dass die deutsche und die europäische Wirtschaft derzeit regelrecht abschmiert, hat auch der Sentix-Konjunkturindex gezeigt, der für die Eurozone auf den tiefsten Wert seit Mai 2020 fiel. Und für Deutschland gaben die Erwartungen auf ein Allzeittief ab. Auch dass die deutsche Handelsbilanz im Mai zum ersten Mal seit Januar 2008 negativ war, zeigt, mit welcher wirtschaftlichen Krise der Aktienmarkt derzeit konfrontiert ist.

Auch von Unternehmensseite gibt es inzwischen mehr und mehr Gewinnwarnungen. So berichtete Fielmann für das erste Halbjahr von höheren Kosten als erwartet. Daher hat der Konzern auch seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr deutlich gesenkt und erwartet nun einen rückläufigen Ertrag. Daraufhin brach die Aktie ein und verlor 12,1% auf 40,98 Euro.

Shop Apotheke Europe litten unter einer skeptischen Studie von Oddo. Analyst Andreas Riemann fürchtet, dass die Inflation auch den Gewinn der Online-Apotheke belasten wird. Daraufhin ermäßigte sich die Aktie um 7,4% auf 79,06 Euro.

Bei Uniper setzte sich der Ausverkauf fort, die Aktie verlor 27,6% auf 11,32 Euro.

Infolge der deutlich gestiegenen Zinsen, der Erwartung noch höherer Zinsen und der Befürchtung, dass jetzt die Zeiten am Immobilienmarkt, insbesondere für einzelne Unternehmen, sehr schwierig werden könnten, wurden Immobilienaktien weiter nach unten durchgereicht. Vonovia verloren 5% auf 28,06 Euro, Aroundtown 5,3% auf 2,85 Euro und TAG Immobilien 4,6% auf 10,56 Euro.

Nach der Börsenhausse der vergangenen Jahre, die die Brokerumsätze getrieben hat, geht es jetzt in die andere Richtung: Die Umsätze brechen ein. So meldete Lang & Schwarz einen Rückgang des Handelsvolumens sowie einen Rückgang des Ergebnisses im zweiten Quartal. Daraufhin brach die Aktie um 7,7% auf 13,20 Euro ein. Auch FlatexDegiro verloren 4,8% auf 8,74 Euro. Hingegen konnten sich die Deutsche Börse, die aber auch ein Gutteil der Erträge mit der Terminbörse Eurex erwirtschaftet, um 1,4% auf 156,65 Euro verbessern.