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DPAM sieht Gelegenheiten bei Value-Titeln

Die Kapitalanlageexperten von DPAM sehen im starken wirtschaftlichen Umfeld und steigenden Bondrenditen Treiber für Value-Investments. Die Bewertungslücke zu Growth-Titeln biete Chancen.

DPAM sieht Gelegenheiten bei Value-Titeln

kjo Frankfurt

Seit April sinken die Staatsanleiherenditen, und die Renditekurven in den Industrieländern haben sich abgeflacht. Die zehnjährige US-Staatsanleiherendite etwa fiel von ihrem Höchststand bei über 1,7% auf Werte von unter 1,20%. Die Hauptursachen für den Renditerückgang sind nach Ansicht von Degroof Petercam Asset Management (DPAM) die Besorgnis über den Höhepunkt des globalen Wirtschaftswachstums und die Angst vor der neuen Delta-Virusvariante, während die Zentralbanken den vorübergehenden Charakter der Inflation immer noch als Basisszenario betrachten. Infolgedessen bestehe die Befürchtung, dass auf die kürzeste Rezession der Geschichte die kürzeste wirtschaftliche Expansion der Geschichte folgen könnte.

Engerer Zeitrahmen

Dies würde den Zeitrahmen der Fed für eine Straffung der Geldpolitik einengen, was einen flacheren Zinspfad und einen niedrigeren Endzinssatz bedeuten würde, heißt es bei DPAM weiter. Infolgedessen habe sich die US-Renditekurve aggressiv abgeflacht, angetrieben durch den mittleren Laufzeitenbereich. Aufgrund dieser Umstände habe der Value-Stil an den Aktienmärkten in den vorigen Monaten seine Pole-Position an den Growth-Stil abgegeben.

Die DPAM-Experten ziehen in Anlehnung an das Zitat „Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich oft“ einen Vergleich mit dem Jahr 2004. Die erste Hälfte jenes Jahres erinnere an die Situation, in der man sich derzeit befinde. Nach einer starken Rally, die von zyklischen Werten angeführt worden sei, und einem kräftigen Aufschwung der Wirtschaft habe es eine Phase der Seitwärtsbewegung an den Märkten und eine Verlangsamung des Wirtschaftswachstums gegeben. Nach dieser Periode hätten zyklische und Substanzwerte eine weitere Phase starker Performance erlebt, die durch ein dynamisches Wirtschaftswachstum unterstützt worden sei. Dies wird bei DPAM nun auch als ein wahrscheinliches Szenario ange­sehen.

Im Allgemeinen seien die größten Treiber für Value ein starkes wirtschaftliches Umfeld und steigende Bondrenditen. Obwohl die Covid-Delta-Variante zu den Wachstumssorgen beigetragen habe, dürften die Auswirkungen dieser Virusvariante die Wirtschaft nicht nach unten ziehen, solange die Krankenhausaufenthalte und Todesfälle relativ niedrig bleiben würden. Das Wachstum habe höchstwahrscheinlich seinen Höhepunkt erreicht, allerdings auf einem Niveau, das selten zuvor erreicht worden sei. Man könne argumentieren, dass das Wachstum mittelfristig hoch bleiben könnte, was für Value-Aktien unterstützend wirke.

Um die Outperformance von Value-Aktien auszulösen, müssten die Renditen steigen, insbesondere die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihe. Die Renditen wirken laut DPAM wie Schwerkraft auf die Preise von Vermögenswerten. Höhere Anleiherenditen würden Value- gegenüber Growth-Aktien begünstigen, da einige der hoch bewerteten Growth-Titel auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt würden. Einer der Katalysatoren für diese Bewertungsanpassung wären anhaltend gute Beschäftigungszahlen in den USA, die die zehnjährige US-Staatsanleiherendite in Richtung höherer Niveaus bewegen würden. Die Fed konzentriere sich stark auf das Thema Beschäftigung bei ihren Entscheidungen über das Tapering und längerfristig eine Anhebung des Leitzinses. Die Kapitalanlageexperten von DPAM nehmen an, dass die Wahrscheinlichkeit höherer Renditen aufgrund dieser Kombination aus stärkerem Wachstum, einem stärkeren Arbeitsmarkt und höherer Inflation hoch ist.

Bewertungslücke ausgeweitet

Im Hinblick auf die Bewertungen habe sich der Abstand zwischen Value und Growth bis April aufgrund einer sehr starken Performance des Value-Stils verringert. Nach der jüngsten Outperformance der Wachstumswerte habe sich diese Bewertungslücke wieder deutlich ausgeweitet, vergleichbar mit der Situation Ende vorigen Jahres. Wie wichtig die zehnjährige US-Rendite für Value sei, zeige sich erneut an der Tatsache, dass dieser Stil unterdurchschnittlich abgeschnitten habe, obwohl Value-Unternehmen im laufenden Quartal höhere Gewinne vermeldeten als ihre Pendants aus dem Growth-Segment. Die Experten gehen davon aus, dass diese große Bewertungslücke denjenigen Anlegern, die die erste Etappe der Value-Rally verpasst haben, eine neue Gelegenheit bietet, auf den Value-Zug aufzuspringen.

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