Finanzmärkte

Fulminantes Volvo-Debüt

Der sich in chinesischem Besitz befindende Autohersteller Volvo Cars hat am Freitag ein fulminantes Debüt am Aktienmarkt gegeben. Am ersten Handelstag ergab sich ein Kursanstieg von bis zu 23%.

Fulminantes Volvo-Debüt

ku Frankfurt

Der zum chinesischen Konzern Geely gehörende schwedische Automobilhersteller Volvo Cars hat am Freitag ein fulminantes Debüt am Aktienmarkt gegeben. Nachdem der Ausgabepreis der Aktie mit 53 skr am unteren Ende der bis 68 skr reichenden Spanne gelegen hatte, lag der erste Kurs mit 58,75 skr bereits um 10% über dem Ausgabepreis. In der Spitze legte die Aktie an ihrem ersten Handelstag um 27% bis auf 67,40 skr zu. Den Handel beendete sie mit einem Kursgewinn von 23% bei 65,20 skr. Mit Einnahmen von rund 2 Mrd. Euro hat es sich um einen der größten europäischen Börsengänge des laufenden Jahres gehandelt. Für den schwedischen Markt ist es das größte Initial Public Offering seit dem Börsengang der Telefongesellschaft Telia im Jahr 2000. Mit dem Ausgabepreis wird das Unternehmen mit umgerechnet 15,5 Mrd. Euro bewertet. Der Free Float wird, je nach Ausübung der Mehrzuteilungsoption, zwischen 16 und 17,9% liegen. Mit dem Börsengang beauftragt waren Goldman Sachs, SEB, BNP Paribas, HSBC, J.P. Morgan, Morgan Stanley und Nordea.

Mit den Einnahmen aus dem Börsengang soll Volvo Cars bis 2030 zu einem reinen Anbieter von Elektroautos umgebaut werden. Zudem soll die Anzahl der pro Jahr hergestellten Fahrzeuge bis 2025 auf 1,2 Millionen gesteigert werden. Geely hatte Volvo 2010 von Ford für 1,8 Mrd. Dollar gekauft. Dem chinesischen Eigentümer gelangt es damit, den Wert des Unternehmens stark zu erhöhen, auch wenn die ursprünglich anvisierte Gesamtbewertung von 19 bis 23 Mrd. Dollar nicht erreicht werden konnte. Im Jahr 2018 hatte es bereits den ersten Anlauf für einen Börsengang gegeben. Damals konnte Geely eine Bewertung von Volvo von 30 Mrd. Dollar nicht durchsetzen. Aktuell bemängelten Investoren, dass sich Geely über Aktien mit Mehrfachstimmrecht zu viel Einfluss sichern wollte. Dies wurde dann mit einer Änderung der Aktienstruktur korrigiert.

Schlecht ausgefallene Quartalszahlen der amerikanischen Technologiekonzerne Apple und Amazon haben am Freitag auch den Aktienmarkt belastet. Der Dax gab nach, erholte sich aber wieder auf 15689 Punkte, damit in etwa auf Vortagesstand. Beide US-Konzerne leiden unter den zunehmenden Lieferengpässen in der Weltwirtschaft. Apple sorgt sich um das Weihnachtsgeschäft, weil die hohe Nachfrage nicht bedient werden kann. Im frühen Handel an der Wall Street gaben Apple um 3,2% nach und Amazon um ebenfalls 3,2%. Der Euro ermäßigte sich deutlich um 1,1% auf 1,1553 Dollar. Er litt unter anderem darunter, dass sich das Wirtschaftswachstum in Deutschland im dritten Quartal etwas abgeschwächt hat. Der Anstieg des deutschen Bruttoinlandsproduktes betrug gegenüber Vorquartal 1,8%, während Ökonomen gemäß der Konsensschätzung mit 2,2% gerechnet hatten. Der Brent-Ölpreis gab leicht um 0,1% auf 84,20 Dollar je Barrel nach. Es war der erste wöchentliche Rückgang des Ölpreises seit zwei Monaten.