Marktbericht

US-Inflation setzt Dax unter Druck

Nach Veröffentlichung der mit 8,6 Prozent höher als erwartet ausgefallenen US-Teuerung ging es an den Aktienmärkten bergab. Auch bei Anleihen ging es mit den Kursen abwärts.

US-Inflation setzt Dax unter Druck

wrü Frankfurt

Die negativen Nachrichten für Aktien- und Anleihemärkte haben sich zum Wochenschluss verstärkt. So fiel die US-Inflationsrate im Mai mit einem Anstieg von 8,6% gegenüber Vorjahr höher aus als von Analysten erwartet. Dass dies der höchste Anstieg seit Dezember 1981 ist, verdeutlicht den massiven Inflationsdruck. Die Fed dürfte daher ihren Leitzins kräftig straffen. Und die EZB hat ja am Donnerstag klargemacht, dass sie die Leitzinsen in mehreren Schritten erhöhen wird.

Nach Bekanntgabe der US-Teuerungsrate am Nachmittag sackten die europäischen Aktienmärkte, die ohnehin nochmals leichter gestartet waren, durch. Teilweise machte sich auch eine gewisse Ausverkaufsstimmung breit. Der Dax rutschte deutlich unter die Marke von 14000 Punkten und schloss mit einem Verlust von 3,1% auf 13762 Zählern. der Euro Stoxx 50 büßte 3,4% auf 3599 Punkte ein. Auch die US-Aktienmärkte starteten schwach, der Nasdaq 100 lag am späten Nachmittag mit 11842 Punkten mit 3,6% im Minus. Amazon verloren im frühen Geschäft 5,5% auf 109,79 Dollar.

Hierzulande hat sich bei Immobilienaktien der massive Kursrückgang infolge der Zinswende fortgesetzt. So büßten Vonovia 3,3% auf 32,75 Euro und TAG Immobilien 6,3% auf 14,26 Euro ein. Patrizia verloren 5,1% auf 11,18 Euro und Aroundtown 3% auf 3,93 Euro. Instone Real Estate fielen ex Dividende um 13% auf 11,36 Euro zurück.

Unter den Inflations- und Wachstumssorgen litten insbesondere auch europäische Bankaktien. Dabei büßten Deutsche Bank 5,9% auf 9,43 Euro und Commerzbank 5,6% auf 7,73 Euro ein. Weiter südwärts ging es mit dem Kurs der DWS Group, wobei auch hier der Dividendenabschlag zu berücksichtigen ist. Ex Dividende verloren DWS 11,7% auf 27,58 Euro. Gerade bei der DWS-Aktie sei derzeit die Unsicherheit angesichts der laufenden Ermittlungen aufgrund des Vorwurfs des Greenwashings groß, merkten Marktteilnehmer an.

Auch am Anleihemarkt sorgte die Veröffentlichung der höher als erwartet ausgefallenen US-Inflationsrate für einen Kurssturz. So rutschte der Bund-Future, der bis zum Nachmittag noch leicht zugelegt hatte, deutlich ins Minus. Jan Viebig, CIO von Oddo BHF, stuft das Risiko als hoch ein, dass mit steigenden kurzfristigen Zinssätzen auch die Renditen am langen Ende der Kurve nach oben zeigen, „so dass weitere Kursverluste drohen“. Auch am Aktienmarkt hält Viebig an einer defensiven Ausrichtung fest und sagt: „Keep your seat belts fastened.“

Am Devisenmarkt rutschte der Euro gegenüber dem Dollar nach Bekanntgabe der US-Teuerung ab und lag am späten Nachmittag bei 1,0515 Dollar. Die Parität rückt also näher. Insgesamt fiel die Börsenwoche schwach aus. Der Dax hat im Wochenvergleich 4,8% an Wert verloren.

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