Modekonzern

Hugo Boss hebt Jahresziele an

Der Modekonzern Hugo Boss hat seine Jahresziele erhöht. Wie das Unternehmen mit den Zahlen für das dritte Quartal bekannt gab, soll der Umsatz um 25 bis 30% auf 3,5 Mrd. bis 3,6 Mrd. Euro steigen.

Hugo Boss hebt Jahresziele an

md Frankfurt

Der Modekonzern Hugo Boss hat seine Jahresziele erhöht. Wie das Unternehmen mit der Veröffentlichung der Zahlen für das dritte Quartal bekannt gab, soll der Umsatz nun um 25 bis 30% auf 3,5 Mrd. bis 3,6 (i.V. 2,8) Mrd. Euro steigen. Das wäre ein Rekord und ein starker Zuwachs im Vergleich zum bisherigen Höchststand, der im Vor-Corona-Jahr 2019 mit 2,9 Mrd. Euro erreicht wurde. Bislang hatte Hugo Boss für 2022 mit Erlösen von maximal 3,5 Mrd. Euro gerechnet.

Wie Vorstandschef Daniel Grieder in einem Pressegespräch erläuterte, seien die Preise um einen mittleren bis hohen einstelligen Prozentsatz angehoben worden.

Das Mittelfristziel von 4 Mrd. Euro Umsatz im Jahr 2025 wurde bestätigt, obgleich sich abzeichnet, dass diese Marke schon ein bis zwei Jahre früher erreicht werden dürfte.

Der operative Gewinn (Ergebnis vor Zinsen und Steuern; Ebit) soll nun um 35 bis 45% auf 310 bis 330 (228) Mill. Euro zulegen. Auch hier hatte der Vorstand bislang im besten Fall das untere Ende der neuen Zielspanne in Aussicht gestellt.

„Wir sehen keine Abschwächung der Konsumnachfrage“, sagte Grieder. Auch der Start ins vierte Quartal sei „sehr erfreulich“ gewesen. Andere Branchenvertreter spüren dagegen die Kaufzurückhaltung der Konsumenten; angesichts der stark gestiegenen Preise u. a. für Energie und Lebensmittel schnallen viele Verbraucher den Gürtel enger und verschieben oder streichen Ausgaben, die nicht unbedingt nötig sind.

Neben dem Umsatz- und Ebit-Ziel wurde auch die Vorgabe für das Konzernergebnis von 170 bis 200 Mill. Euro auf 190 und 210 (144) Mill. Euro angehoben. Dagegen wurde das Investitionsziel auf 160 bis 190 Mill. Euro nach zuvor 180 bis 210 (104) Mill. Euro reduziert.

Erlöse um ein Viertel erhöht

Im dritten Kalenderviertel, das Grieder als „äußerst erfolgreich“ bezeichnete, stieg der Umsatz den Angaben zufolge um 24% auf 933 Mill. Euro; das ist der höchste jemals erreichte Wert in einem Quartal. Währungsbereinigt habe das Plus im Vergleich zur Vorjahresperiode bei 18% gelegen. Alle Regionen und Vertriebskanäle hätten zweistellige Zuwachsraten verzeichnet.

„Unser digitales Geschäft ist inzwischen doppelt so groß wie 2019“, sagte Grieder. Das war das Jahr vor der weltweiten Ausbreitung des Coronavirus und zahlreichen Lockdowns, die das Geschäft von Hugo Boss belastet hatten. Der CEO räumte jedoch ein, dass das Online-Geschäft trotz eines Erlösanstiegs im dritten Quartal um ein Viertel auf 155 Mill. Euro zuletzt in Teilen schleppend verlaufen sei. Das stationäre Einzelhandelsgeschäft (einschließlich freistehender Stores, Shop-in-Shops und Outlets) verzeichnete im dritten Quartal ein beachtliches Wachstum von 24% auf 505 Mill. Euro.

Der moderate Rückgang der Bruttomarge um 90 Basispunkte auf 60,8% sei vor allem auf die anhaltend hohen globalen Fracht- und Zollkosten sowie die unvorteilhafte Entwicklung der Wechselkurse zurückzuführen. Die Vertriebs- und Marketingaufwendungen lagen mit 381 Mill. Euro um 28% über dem Vorjahreswert, was vor allem auf einen Anstieg der variablen Mietaufwendungen und der Logistikaufwendungen im Zuge der starken Umsatzdynamik zurückzuführen sei. Darüber hinaus seien die Marketingaufwendungen, die Grieder als „Investitionen“ betrachtet, um 39% gestiegen. Deren Anteil am Umsatz liege bei 8%.

Gewinne halten nicht Schritt

Das operative Ergebnis zog laut der Mitteilung unterproportional zu den Erlösen um 8% auf 92 Mill. Euro an; die Ebit-Marge sank dadurch auf 9,9 (11,3)%. Unter dem Strich verdiente Hugo Boss 58 Mill. Euro; das ist ein Zehntel mehr als in der Vorjahreszeit. Den Anstieg der Vorräte erklärte Grieder mit dem Ziel, die Warenverfügbarkeit vor dem wichtigen Weihnachtsgeschäft sicherzustellen. Ladenhüter gebe es keine. Ebenfalls positiv sei, dass sich die Altersstruktur der Hugo-Boss-Kunden verbessert habe.

Zur Beteiligung der britischen Frasers Group an Hugo Boss machte Grieder keine aussagekräftigen Angaben. Der Handelskonzern hält direkt 4,3% am schwäbischen Modeanbieter, hätte über Finanzinstrumente aber noch Zugriff auf 28,5% der Hugo-Boss-Aktien.

Wertberichtigt Seite 2

Hugo Boss
Konzernzahlen nach IFRS
9 Monate
in Mill. Euro20222021
Umsatz2 5831 881
 Stationärer EH *1 396973
Rohertrag1 6011 151
Ebitda486359
Operatives Erg. (Ebit)232128
Periodenergebnis13967
Operativer Cashflow201339
Investitionen10369
Freier Cashflow94274
Nettoverschuldung743855
*) EH = Einzelhandel Börsen-Zeitung
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