Fluggesellschaft

Lufthansa hebt Jahresziel deutlich an

Kurz vor Ende des Geschäftsjahres hebt die Lufthansa ihr operatives Ergebnis nochmals an. Statt mehr als 1 Mrd. Euro will der Konzern nun rund 1,5 Mrd. Euro erzielen.

Lufthansa hebt Jahresziel deutlich an

hei Frankfurt – Die Deutsche Lufthansa wird optimistischer. Kurz vor Jahresende hebt die Fluggesellschaft die Prognose für das operative Ergebnis (Adjusted Ebit) erneut kräftig an. Es soll nun bei rund 1,5 Mrd. Euro landen. Noch im Frühjahr hatte Konzernchef Carsten Spohr für 2022 nicht einmal schwarze Zahlen versprechen wollen, nachdem der Konzern im zweiten Coronajahr 2021 noch einen operativen Verlust von mehr als 2,3 Mrd. Euro erlitten hatte.

Eine starke Reisenachfrage in den Sommermonaten, die die Kapazitäten im Luftverkehrssystem infolge der zuvor ergriffenen Sparmaßnahmen schon wieder überstrapazierte, spülte ungeplanten Flugausfällen zum Trotz wieder reichlich Geld in die Kassen der Airline, so dass Lufthansa einen Gewinn von mehr als 500 Mill. Euro in Aussicht gestellt hatte. Dieses Ziel wurde im Oktober auf mehr als 1 Mrd. Euro verdoppelt.

Die Lufthansa-Aktie hat infolge des guten Geschäftsverlaufs in den zurückliegenden drei Monaten 30% zugelegt. Gestern kratzte das Papier an der 8-Euro-Marke.

Wie das Unternehmen mitteilt, hat die Ergebnisentwicklung im Oktober und November die Erwartungen übertroffen. Als Ergebnisstütze erweist sich wieder einmal die Frachtsparte. Lufthansa Cargo steuert den Angaben zufolge erneut auf ein Rekordergebnis zu. Die Division hatte während der Pandemie eine Sonderkonjunktur mitgenommen und damit die Verluste im Konzern abgemildert. Im laufenden Jahr steuerte sie bereits bis Ende September 1,3 Mrd. Euro Gewinn bei.

Auch die Lufthansa Technik (LH Technik), für die der Konzern nach einem Investor sucht, ist den Angaben zufolge auf Rekordkurs. Für den Bereich wollte der Vorstand bis Jahresende Angebote sondieren und dann über einen Teilverkauf oder ein IPO entscheiden. Ursprünglich sollte knapp die Hälfte an LH Technik abgegeben werden, inzwischen will sich die Lufthansa nur noch von 25% der Anteile trennen.

Anlass zur Zuversicht gibt dem Aviation-Konzern auch die Buchungslage für die kommenden Monate. Sie deute auf eine „Fortsetzung der positiven Entwicklung im Passagiergeschäft“ hin, heißt es.

Die Lufthansa-Airlines mit der Kernmarke und den Töchtern Swiss, Brussels Airlines und Austrian Airlines sowie Eurowings hatten trotz sommerlicher Reisewelle in den ersten neun Monaten in Summe weiterhin Verluste eingeflogen. Hier hofft die Lufthansa auf eine Trendwende im nächsten Jahr, wenn die starke Buchungsnachfrage weiterhin mit hohen Yields (Durchschnittserlösen) einhergeht. Sie hatten im dritten Quartal um 23% über dem Niveau des Vergleichsquartals von 2019 gelegen, und Spohr zeigte sich zuversichtlich, dass das hohe Niveau gehalten werden könne. Der Manager geht davon aus, dass die Zeit erheblicher Überkapazitäten in der Luftfahrt auf längere Sicht nicht wiederkehrt. Denn die verfügbaren Flugzeuge sind derzeit durch Produktionsengpässe bei den Herstellern und entsprechende Lieferverzögerungen begrenzt.

Während Easyjet-Chef Johan Lundgren weiter einen strikten Sparkurs fährt, um im kommenden Jahr günstige Tickets anbieten zu können, weil er glaubt, dass die Kunden auf den Preis achten, gibt sich Spohr entspannt. Die Lufthansa stützt sich stärker auf den Geschäftsreiseverkehr, der sich nach der Pandemie überraschend schnell erholt hat und zuletzt 70% des Vorkrisenniveaus erreichte.

Wertberichtigt Seite 2

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.