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Netflix kauft nächsten Spiele­entwickler

Netflix steht zwar noch am Anfang seiner Gaming-Ambitionen. Mit dem sukzessiven Ausbau seines Studio-Portfolios hat der Streaming-Dienst zuletzt aber durchaus klargemacht, dass er sich in diesem Segment Chancen ausrechnet. Mit Spry Fox ist nun ein sechster Entwickler hinzugekommen.

Netflix kauft nächsten Spiele­entwickler

kro Frankfurt

Ein Jahr nach dem offiziellen Start seines Videospiele-Angebots übernimmt der Streaming-Dienst Netflix nunmehr das sechste Spielestudio. Die Spiele des in Seattle beheimateten Entwicklers Spry Fox wie „Triple Town“ (ein Puzzlespiel), „Alphabear“ (ein Scrabble-ähnliches Wortspiel) oder „Cozy Grove“ (ein Life-Simulation-Game) werden dabei helfen, „unsere kreative Entwicklung in einem weiteren beliebten Genre zu beschleunigen, und zur wachsenden Vielfalt von Netflix’ Gaming-Katalog beitragen“, teilte das Unternehmen mit. Angaben zum Kaufpreis machte es nicht.

„Unsere Spielereise hat gerade erst begonnen, aber ich bin stolz auf die grundlegende Arbeit, die wir leisten, um unsere hauseigene kreative Kapazität auszubauen, damit wir unseren Nutzern das bestmögliche Spiele­erlebnis ohne Werbung und ohne In-App-Käufe bieten können“, ließ sich Amir Rahimi, Vizepräsident der Netflix-Spielestudios, zitieren.

Im Video-Streaming-Geschäft heizen finanzkräftige Konzerne wie Amazon, Apple und Walt Disney den Wettbewerb um Abonnenten immer weiter an. Auch wegen der schwierigen Wirtschaftslage hatte Netflix daher im ersten Halbjahr über eine Million Nutzer verloren − im dritten Quartal dann aber wieder mehr als zwei Millionen dazugewonnen.

Um den Abonnenten einen Mehrwert zu bieten und sie länger bei der Stange zu halten, sucht der Streaming-Pionier sein Glück nun seit einiger Zeit unter anderem im Gaming-Geschäft. Mitte Oktober hatte Mike Verdu, Vizepräsident für die Spieleentwicklung, die Eröffnung eines neuen Studios in Kalifornien verkündet. Im September hatte der Konzern zudem ein internes Studio in Helsinki gegründet. Wie viel Geld der Konzern genau in den Aufbau seiner Spielesparte steckt, ist zwar nicht genau bekannt. Ein günstiges Unterfangen dürfte es aber definitiv nicht sein, war doch im März bekannt geworden, dass Netflix für den finnischen Entwickler Next Games etwa 72 Mill. Dollar auf den Tisch gelegt hatte. Nach Angaben des Unternehmens befinden sich derzeit 55 Spiele in der Entwicklung, die bis Ende des Jahres zur Verfügung gestellt werden sollen. Laut Verdu denkt Netflix auch „ernsthaft“ über den Eintritt ins Cloud-Gaming-Business nach. Das würde bedeuten, dass die Spiele nicht auf den Geräten der Nutzer, sondern über die Server von Netflix laufen würden. Google hatte einen entsprechenden Dienst allerdings erst kürzlich wieder eingestellt.

Bislang kommt das Spieleangebot bei den Nutzern aber ohnehin nur mäßig an. So hatte CNBC Anfang August unter Verweis auf Daten der Analysefirma Apptopia berichtet, dass sich pro Tag weniger als 1% der damals 221 Millionen Netflix-Abonnenten mit den Spielen beschäftigen.

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