Telekommunikation

Telekom bleibt bei Dividende sparsam

Die Deutsche Telekom macht in den ersten neun Monaten bereits große Sprünge beim bereinigten Konzernergebnis, die in Aussicht gestellte Dividendenerhöhung bleibt jedoch hinter dieser Dynamik zurück.

Telekom bleibt bei Dividende sparsam

hei Frankfurt –

Die Deutsche Telekom kommt im laufenden Jahr operativ so gut voran, dass sie die Prognose für das bereinigte operative Ergebnis vor Abschreibungen und nach Leasingkosten (bereinigtes Ebitda AL) erneut leicht auf „mehr als 37 Mrd. Euro“ anhebt. Bisher waren „rund“ 37 Mrd. Euro angestrebt. Die Telekom sei „in schwierigen Zeiten ein Anker der Stabilität“, erklärte Konzernchef Tim Höttges. „Alle Geschäfte wachsen“, betonte er. Während der Konzernumsatz im dritten Quartal um fast 9 % auf 28,9 Mrd. Euro kletterte und das bereinigte Ebitda AL auf 10,5 Mrd. Euro (+8,5 %) vorankam, ging es unterm Strich rasant nach oben.

Der bereinigte Konzernüberschuss schwoll um 83,6 % auf 2,41 Mrd. Euro an, nach neun Monaten steht bereits ein Plus um mehr als die Hälfte auf 7,1 Mrd. Euro zu Buche. Das ist schon jetzt gut ein Viertel mehr als im gesamten Vorjahr. Auch je Aktie macht das bereinigte Ergebnis entsprechende Sprünge, im Neunmonatsvergleich um mehr als 47 %. Fürs Gesamtjahr hob die Telekom nun ihre Prognose für diese Kennziffer von über 1,25 Euro auf über 1,50 Euro an. „Alle genannten Zahlen unterstellen konstante Wechselkurse von 1,18 US-Dollar je Euro, so dass die tatsächlichen Ziele auf Basis aktueller Wechselkurse deutlich höher ausfallen“, kommentierte DZ-Bank-An­alyst Karsten Oblinger,

Die Steigerung der Ertragskraft kommt bei den Aktionären allerdings nur sehr gebremst an. Der Vorstand stellt eine höhere Dividende um knapp 9,4 % in Aussicht, deren Entwicklung sich laut Ausschüttungspolitik der Telekom am bereinigten Konzernergebnis orientiert. Dies würde in Summe auf eine Ausschüttungssumme von rund 3,5 Mrd. Euro hinauslaufen. Die Telekom will immer 40 bis 60 % vom bereinigten Konzernergebnis ausschütten. Für 2021 hatte sie 54 % als Dividende an die Aktionäre gezahlt. Die T-Aktie sackte im Verlauf um bis zu 3,8 % ab, erholte sich aber im späten Handel­.

Der Bonner Konzern weist darauf hin, dass die Ergebnisentwicklung unter anderem von der aktuellen Stärke des Dollar profitiert habe. Rechne man diesen Effekt heraus, hätten die Gesamt- und Service-Umsätze im Berichtsquartal nur um 0,5 beziehungsweise 3,4 % sowie das operative Ergebnis nur um 0,7 % zugelegt. Der Nettogewinn sei zudem durch das Finanzergebnis positiv beeinflusst worden. Der Free Cashflow AL belief sich im dritten Quartal auf 2,9 Mrd. Euro und blieb damit leicht unter dem Vorjahreswert. Grund war primär ein Schub bei den Investitionen. Der Konzern investierte zwischen Juli und September weltweit ohne Ausgaben fürs Mobilfunkspektrum 5,6 Mrd. Euro und damit 28 % mehr als ein Jahr zuvor.

Höttges beklagte erneut bürokratische Hemmnisse für den Netzausbau in Deutschland. „Wir könnten noch mehr und wir könnten auch noch schneller“, sagte er vor Journalisten. Operativ bleiben die USA das Zugpferd im Konzern. Dank des rasanten Wachstums bei T-Mobile US und der Dollar-Aufwertung legte der US-Umsatz der Telekom um 15,9 % zu, während in Europa ein Minus von 1,1 % zu Buche schlug. Hier machten sich den Angaben zufolge der Wegfall des Rumänien-Geschäfts und negative Wechselkurseffekte bemerkbar. Das operative Ergebnis im US-Geschäft kletterte ebenfalls um 15,9 %. Im deutschen Heimatmarkt macht die Telekom deutlich kleinere Schritte. Hierzulande kamen die Erlöse um 2,8 % voran, wobei der Mobilfunk wie gewohnt stärker zulegte als das Festnetz. Das bereinigte Ebitda AL stieg um 3 % und damit das 24. Quartal infolge, so die Telekom.

Eine positive Entwicklung zeichnet sich den Angaben zufolge auch bei der Geschäftskundensparte T-Systems ab, die zu Jahresbeginn erneut umgebaut wird. Der Auftragseingang konnte um 17 % ausgebaut werden, der Umsatz sei „organisch“ in etwa stabil geblieben, das operative Ergebnis stieg um 2,3 %.

Deutsche Telekom
Konzernzahlen nach IFRS
9 Monate
in Mill. Euro20222021
Umsatz84 61379 164
 Inland (%)22,123,1
 Ausland (%)77,976,9
Ebitda33 44131 298
Ebitda, bereinigtes AL30 24428 323
Betriebsergebnis11 57610 308
Konzernergebnis6 9873 705
Ergebnis je Aktie (Euro)1,410,78
Operativer Cash-flow27 30226 620
Nettofinanzschulden151 70713 0375
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