Stellenindex

Arbeitskräftegefragt wie nie

Die deutschen Unternehmen zeigen sich bei der Personalplanung vom Ukraine-Krieg bislang unbeeindruckt. Die Nachfrage nach Mitarbeitern erreichte im April ein Rekordhoch. Auch vom Arbeitsmarktbericht ist Positives zu erwarten.

Arbeitskräftegefragt wie nie

ast Frankfurt

Die Nachfrage deutscher Unternehmen nach Arbeitskräften ist im April auf ein neues Rekordhoch geklettert. Das zeigt der gestern veröffentlichte Stellenindex BA-X der Bundesagentur für Arbeit (BA). Das Barometer kletterte um 2 auf 138 Punkte und setzt damit „seinen Aufwärtstrend trotz der aktuellen wirtschaftlichen und politischen Unwägbarkeiten fort“, erklärte die BA. Im April 2021 lag das Barometer noch bei nur 105 Punkten.

Grund für die gute Entwicklung ist das Ende der coronabedingten Einschränkungen. Diese habe die Nachfrage nach neuen Mitarbeitern trotz der Unsicherheiten durch den Ukraine-Krieg gesteigert. „Im Vergleich zum April 2021 ist die Kräftenachfrage überall deutlich gewachsen“, teilte die BA mit. Am stärksten bergauf ging es denn auch in den Branchen, die von Lockdowns besonders betroffen waren – allen voran im Gastgewerbe. In der Logistik sowie im Handel stieg die Kräftenachfrage im Vergleich zum April 2021 ebenfalls um mehr als die Hälfte.

Am Dienstag stellt die BA ihren Monatsbericht für April vor. Analysten erwarten, dass die Zahl der Arbeitslosen im April weiter abgenommen hat – im März zählte die Behörde 2,35 Millionen Arbeitslose.

Wegen der anhaltenden Lieferengpässe bei Vorprodukten – verursacht durch den Krieg in der Ukraine und die coronabedingten Lockdowns in chinesischen Metropolen – rechnen Experten allerdings damit, dass deutsche Unternehmen wieder vermehrt auf Kurzarbeit zurückgreifen werden. Diese war im März im Vergleich zum Februar noch leicht gesunken, könnte nun aber wieder zulegen.

Dass der Monatsbericht der BA dennoch positiv ausfällt, lassen die Frühbarometer vermuten. Das Arbeitsmarktbarometer des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) legte auf ohnehin hohem Niveau noch einmal etwas zu. „Der generelle Aufwärtstrend am Arbeitsmarkt und die Corona-Erholung sind derzeit offenbar stark genug, um dämpfende Effekte infolge der wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Kriegs zu überlagern“, sagte IAB-Experte Enzo Weber. Auch das Ifo-Beschäftigungsbarometer erholte sich im April. „Die hohe Unsicherheit in der Wirtschaft durch den Angriff Russlands auf die Ukraine scheint keinen nachhaltigen Einfluss auf die Personalplanungen zu haben“, erklärten die Ifo-Ökonomen.