Konjunktur

Arbeitsmarkt steuert auf harten Winter zu

Der deutsche Arbeitsmarkt steuert auf einen harten Winter zu, prognostiziert das IAB. Die maue Konjunktur zieht inzwischen auch den Jobmarkt mit nach unten. Und auch in Europa sieht es derzeit nicht besser aus.

Arbeitsmarkt steuert auf harten Winter zu

Jobmarkt steuert auf harten Winter zu

IAB-Arbeitsmarktbarometer sinkt weiter – Steigende Arbeitslosigkeit erwartet

ast Frankfurt

Der deutsche Arbeitsmarkt dürfte sich im Winterhalbjahr weiter abkühlen. Die Arbeitsagenturen in Deutschland rechnen mit einer steigenden Arbeitslosigkeit. Das geht aus dem Arbeitsmarktbarometer hervor, das das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg am Montag veröffentlichte.

Beschäftigung hält sich wacker

Der Frühindikator fiel im Oktober im Vergleich zum Vormonat um 0,4 Punkte – und notiert nun bei 99,5 Zählern. Damit entfernte sich das Barometer weiter von der neutralen Marke bei 100 Punkten. Nach Einschätzung der Arbeitsmarktagenturen zieht die schwächelnde Konjunktur demnach immer spürbarer auch den Arbeitsmarkt nach unten. "Dem Arbeitsmarkt steht ein schwieriger Winter bevor", sagte Enzo Weber, zuständiger IAB-Experte.

Die Beschäftigungskomponente hält sich zwar noch wacker bei 102,6 Punkten und zeigte somit eine zunehmende Beschäftigung in den kommenden drei Monaten an. Die Beschäftigungsaussichten verzeichneten mit 0,1 Zählern nur einen kleinen Rückgang. Sie hätten sich im Vergleich zum Frühjahr aber deutlich eingetrübt, hieß es vom IAB. Mehr Sorgen dürfte die Vorhersage der Arbeitslosigkeit machen. Diese ist inzwischen deutlich in den negativen Bereich unter 100 abgesunken und notiert bei 96,4 Punkten. "Die Arbeitsagenturen erwarten, dass der Wirtschaftsabschwung die Arbeitslosigkeit weiter steigen lässt", erläuterte Weber. Mit Ausnahme der ersten Welle der Coronavirus-Pandemie im Frühjahr 2020 stand das Barometer nie so tief.

Europas Jobmärkte schwach

Auch das European Labour Market Barometer, für das das IAB monatlich Arbeitsagenturen in 17 europäischen Ländern befragt, ist im Oktober gesunken. Zwar betrug der Rückgang nur 0,2 Punkte. Doch war es inzwischen der sechste Rückgang in Folge. Das europäische Barometer steht derzeit bei 99,1 Zählern – und zeigt sich damit schwächer als sein deutsches Pendant. Die Komponente zur Vorhersage der Arbeitslosigkeit fällt um 0,1 Punkte auf aktuell 97,4 Punkte und bleibt damit deutlich im negativen Bereich unter 100. Die Komponente zur Vorhersage der Beschäftigung liegt im Oktober bei 100,9 Punkten, 0,3 Punkte niedriger als im Vormonat. "Die Weltkonjunktur lahmt nach der Energiekrise. Und mit ihr die europäischen Arbeitsmärkte", erklärte Weber.

Arbeitslosigkeit dürfte weiter steigen

Die Bundesagentur für Arbeit (BA) legt an diesem Donnerstag ihren Arbeitsmarktbericht für Oktober vor. Bereits in den vergangenen Monaten hatte sich der Arbeitsmarkt schlechter entwickelt als für die Jahreszeit üblich. Die Herbstbelebung war im September mit einem Rückgang der Arbeitslosenzahl um 69.000 auf 2,627 Millionen gering ausgefallen. Hoffnung auf Besserung geht auch von den jüngsten Daten nicht aus: Die Wirtschaftsleistung ist im dritten Quartal nach vorläufigen Zahlen leicht geschrumpft, nach einer Stagnation zum Jahresanfang und einem Miniwachstum im zweiten Quartal.

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