Asien-Reise

Biden sondiert Lockerung der China-Strafzölle

Die chinesische Währung Yuan springt kräftig an. Wütend ist Peking über den neuen Indopazifik-Club IPEF um Japan und die USA.

Biden sondiert Lockerung der China-Strafzölle

nh Schanghai

US-Präsident Joe Biden hat im Rahmen seiner viertägigen Asienreise Hoffnungen auf eine partielle Lockerung der von Amtsvorgänger Donald Trump erwirkten Strafzölle gegen China geweckt. Darüber wolle er direkt nach seiner Rückkehr nach Washington mit Finanzministerin Janet Yellen sprechen, sagte Biden in Tokio. Die Äußerungen Bidens haben am Montag zu einer weiteren Erholungsbewegung der chinesischen Währung geführt.

Im Hongkonger Handel zog der Offshore gebildete Kurs des Yuan gegenüber dem Dollar um bis zu 0,7% an. Bereits in der vergangenen Woche war die chinesische Valuta um etwa 1,5% geklettert, wobei vor allem die Ankündigung einer anstehenden Lockerung der Corona-Restriktionen in der seit acht Wochen abgeriegelten Metropole Schanghai sowie eine Senkung der Zins-Benchmark für Hypothekenkredite die Marktteilnehmer etwas optimistischer stimmten. Zwischen April-Beginn und Mitte Mai hatte der Yuan mit Blick auf gewaltige Konjunkturverwerfungen durch Chinas Coronapolitik knapp 5% gegenüber der US-Währung eingebüßt. Das hatte Sorgen über einen verstärkten Kapitalabzug aus China geweckt.

Die Bemühungen von Biden, Teile das handelspolitischen Strafregimes der Trump-Regierung zumindest etwas zurückzufahren, finden zwar Zustimmung in Peking. Sie können allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass bilaterale Spannungen zwischen China und USA auf anderer Ebene weiter zunehmen. Bidens Asienreise dient nämlich vor allem dazu, neue handels- und geopolitische Bündnisse zu knüpfen, um den Einfluss der USA im indopazifischen Raum zu stärken und Chinas Stellung in der Region einzudämmen. In diesem Sinne wurde zu Wochenbeginn ein neues Kooperationsformat unter dem Namen Indo-Pacific Economic Framework (IPEF) ins Leben gerufen, das nun 13 Länder zählt.

Der Gruppe gehören neben USA, Japan, Korea und Indien auch Australien und Neuseeland sowie sieben südostasiatische Staaten an. Seitens des Pekinger Außenministeriums hieß es, das Bündnis sei „zum Scheitern verurteilt“. Wütend reagierte die chinesische Regierung aber auch auf einen Besuch der US-Handelsbeauftragten Katherine Tai in Taiwan, wo sie Gespräche über eine „Annäherung der wirtschaftlichen Beziehungen“ mit dem taiwanesischen Minister John Deng führte. Das von China beanspruchte, aber unabhängig regierte Taiwan bemüht sich seit Langem um ein förmliches Handelsabkommen mit den USA, an dem Washington bislang mit Rücksicht auf Pekinger Empfindlichkeiten kein Interesse gezeigt hat. Auch das Interesse Taiwans an dem neuen Bündnis unterstützen die USA zunächst nicht.