Preisentwicklung

Chinas Inflationsrate bleibt auf der Kriechspur

Im scharfen Kontrast zum massiven Inflationsdruck in westlichen Ländern sorgt Chinas müder Binnenkonsum für einen äußerst niedrigen Verbraucherpreisdruck. Im November ist der Konsumpreisindex nur noch um 1,6% angestiegen, die Erzeugerpreise gingen gar zurück.

Chinas Inflationsrate bleibt auf der Kriechspur

nh Schanghai –

Chinas Konsumpreisindex verzeichnet im November mit einem Anstieg von 1,6% gegenüber Vorjahresmonat die geringste Zuwachsrate seit März. Dabei ist die von Corona-Restriktionen hervorgerufene schwache Konsumverfassung ausschlaggebend. Im Oktober lag die Inflation noch bei 2,1%. Auch auf der Produktionsseite ist kein Preisdruck zu beobachten: Der Erzeugerpreisindex verzeichnete den zweiten Monat in Folge ein Minus von 1,3%.

Vom National Bureau of Statistics (NBS) heißt es, die geringe Inflationsentwicklung sei auf die Pandemie-Situation, saisonale Faktoren sowie Basiseffekte zurückzuführen, wobei Letztere vor allem in einem Zusammenhang mit der internationalen Ölpreisentwicklung stehen. Bei den Erzeugerpreisen wiederum findet nun ein Vergleich mit den Herbstmonaten des Jahres 2021 statt, als diese besonders stark stiegen – in der Spitze um 13,5%.

So ist die Konsumpreisentwicklung in China im Vergleich zu den westlichen Industriestaaten weiterhin moderat. Im November kletterten die Lebensmittelpreise um 3,7% gegenüber Vorjahr, was eine deutliche Abschwächung zum Oktoberwert von 7% darstellt. Dabei spielen vor allem die in China sehr volatilen Schweinefleischpreise eine Rolle. Hier sah man auch zuletzt noch einen sehr kräftigen Anstieg um gut 34%, demgegenüber sind die Gemüsepreise zuletzt um gut 21% gefallen. Die um Lebensmittel- und Energiepreise bereinigte Kerninflationsrate wiederum liegt den dritten Monat in Folge bei 0,6% und verharrt damit auf einem sehr niedrigen Niveau.

Angesichts der erheblichen jüngsten Lockerungen beim chinesischen Corona-Kontrollregime, rechnen die Experten zwar mit einer Belebung des Konsums, gehen aber nicht davon aus, dass sich dies in starken Preisschüben niederschlagen wird. Im jüngsten geldpolitischen Bericht der Zentralbank war auf Inflationsgefahren im Zuge einer sehr kräftigen Wirtschaftserholung hingewiesen worden, gleichzeitig hat die People’s Bank of China (PBOC) aber eine weitergehende monetäre Unterstützung der Konjunktur signalisiert. Mitte November wurde als Lockerungsimpuls eine geringe Senkung der Mindestreservesätze für Geschäftsbanken veranlasst. Analysten rechnen aber vorerst nicht mit begleitenden Zinssenkungsschritten seitens der PBOC, obwohl die Inflationsentwicklung diesbezüglich keinerlei Hindernisse in den Weg stellt.

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