Konferenz Davos

Das Weltwirtschaftsforum hat dem globalen Misstrauen den Kampf angesagt

Krisen, Kriege und technische Entwicklungen haben das globale Vertrauen erschüttert und eine gefährliche Entwicklung in Gang gesetzt. Das Weltwirtschaftsforum möchte auf seiner Jahreskonferenz die handelnden Akteure wieder zusammenführen.

Das Weltwirtschaftsforum hat dem globalen Misstrauen den Kampf angesagt

WEF will globale Vertrauenskrise bekämpfen

Selenskyj, Li Qiang und Blinken in der Schweiz – Herausforderung künstliche Intelligenz

lz/dpa-afx Frankfurt/Davos

„Vertrauen wiederherstellen“: Unter diesem Motto bringt das Weltwirtschaftsforum (WEF) kommende Woche in Davos rund 2.800 Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft zusammen. Zur Konferenz erwartet wird unter anderem der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. Einen Tag vor Auftakt der Tagung, am Sonntag, 14. Januar, findet in Davos mit ihm ein Ukraine-Treffen statt. Daran nehmen Sicherheitsberater und ranghohe Beamte aus rund 70 Ländern teil.

Unter den politischen Hauptrednern sind neben Selenskyj der chinesische Ministerpräsident Li Qiang, der französische Präsident Emmanuel Macron und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Erwartet werden auch der neue argentinische Präsident Javier Milei und US-Außenminister Antony Blinken. Anders als 2023 reist Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nicht nach Davos. Laut Programm nehmen von deutscher Seite Außenministerin Annalena Baerbock, Wirtschaftsminister Robert Habeck (beide Grüne), Finanzminister Christian Lindner und Forschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (beide FDP) teil.

Das Jahrestreffen findet zum 54. Mal statt und dauert in diesem Jahr vom 15. bis 19. Januar. Vertreten sind Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 120 Ländern. Das 1971 von dem Deutschen Klaus Schwab gegründete WEF versteht sich als Plattform für die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und öffentlichen Organisationen zum Wohle der Menschheit.

Die geopolitischen Spannungen seien in diesem Jahr größer als seit Jahrzehnten, sagte WEF-Präsident Børge Brende und verweist auch auf den Palästina-Konflikt. „Der einzige Weg nach vorn ist: zusammenkommen und Lösungen finden“, meinte er. Erwartet wird etwa Isaak Herzog, der israelische Staatspräsident, sowie der libanesische Premierminister Nadschib Mikati. Ob auch Irans Außenminister Hossein Amir-Abdollahian mit dabei ist, bleibt offen.

Neben den Kriegen in der Ukraine und im Gazastreifen nannte Brende als weitere Herausforderungen mögliche neue Pandemien, den Klimawandel und Cyberattacken. Auch vor diesem Hintergrund werden Hunderte CEOs teilnehmen. „Wir hatten noch nie so viele Geschäftsleute aus Südamerika und aus Asien am WEF wie dieses Jahr“, sagt Jeremy Jurgens, Managing Director des WEF. Dies spiegle den Wandel in der globalen Wirtschaft.

Ein herausgehobenes Thema ist der Umgang mit künstlicher Intelligenz (KI). Regierungen müssten sich damit dringend auseinandersetzen, um technologischen Entwicklungen nicht hinterherzulaufen, mahnt das WEF. Hierfür haben sich etwa Microsoft-Chef Satya Nadella, Arvind Krishna, IBM, Alex Karp, Palantir sowie Marc Benioff, Chef von Salesforce, angekündigt. Auch Sam Altman, Begründer von ChatGPT, sowie Andy Jassy, CEO von Amazon, werden anreisen.

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