KommentarGeldpolitik

Futter für die Falken der EZB

Die jüngsten Euro-Inflationszahlen sind ein Grund zur Freude. Ein Argument für frühe Zinssenkungen der EZB sind sie jedoch nicht.

Futter für die Falken der EZB

Futter für die Falken der EZB

Euro-Inflation

Von Martin Pirkl

Die jüngsten Inflationszahlen sind trotz des nur geringen Rückgangs ein Grund zur Freude. Der disinflationäre Trend ist intakt. Die Inflation sollte sich in den kommenden Monaten weiter abschwächen, und auch die Kernrate als Indikator für den zugrunde liegenden Preisdruck wird wohl kontinuierlich nachlassen. Die Tür für Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB) im Laufe des Jahres ist weit offen.

Die Januar-Zahlen verdeutlichen jedoch auch, dass mit schnellen Erfolgen auf dem Weg zur Preisstabilität nicht zu rechnen ist. Dafür ist die Kernrate weiter zu hoch, und die Inflation im Dienstleistungssektor scheint sich weit oberhalb der 2% zu stabilisieren. Sie könnte sogar steigen, wenn die Lohnzuwächse stärker als erwartet auf die Service-Preise durchschlagen. Für die Entwicklung der Verbraucherpreise wären dies ganz schlechte Nachrichten. Schließlich machen die Dienstleistungen fast 45% am statistischen Warenkorb zur Berechnung der Inflation aus.

Sollte die EZB bis Juni noch die Füße still halten, dürfte die Gefahr also gering sein, dass sie mit einer Zinssenkung zu spät dran ist. Bis Juni wird klarer sein, wie stark die Lohnzuwächse auf die Inflation durchschlagen und wie die Konjunktur der Eurozone in diesem Jahr ausfällt. Gibt es keine bösen Überraschungen, ist die Zeit dann reif für Zinssenkungen.

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