Konjunktur

Geschäftsklima legt zu Jahresbeginn zu

Die Stimmung in den deutschen Unternehmen hellt sich auf. Besonders die Erwartungen legten zu. Am sorgenvollsten zeigen sich nach wie vor die Kleinstbetriebe.

Geschäftsklima legt zu Jahresbeginn zu

ba Frankfurt

Die Stimmung der deutschen Unternehmen und Soloselbständigen in Deutschland hat sich zu Jahresbeginn erholt – am stärksten bei den Großunternehmen, aber auch im Mittelstand und bei Kleinstunternehmen. Dabei wurde jeweils die aktuelle Lage schwächer als im Vormonat eingeschätzt, wohingegen die Erwartungen zulegten. Dies ergaben die Umfragen des Ifo-Instituts für Januar.

So ist der Jimdo-Ifo-Geschäftsklimaindex für Kleinstunternehmen und Soloselbständige um 2,8 auf –4,9 Punkte gestiegen. Auch wenn die Lage für viele Kleinstunternehmen weiter ernst bliebe, „zeigt sich ein kleiner Silberstreif am Horizont“, erklärte Ifo-Experte Klaus Wohlrabe. Die Aufhellung des Geschäftsklimas sei insbesondere auf deutlich weniger pessimistische Erwartungen zu­rückzuführen. Die Kleinstunternehmer würden ihre Situation aber weiter deutlich schlechter einschätzen als die Gesamtwirtschaft. 26% der Kleinstunternehmen und Soloselbständigen fürchten gegenwärtig um ihre Existenz. Im Dezember waren es noch 24,9%. In der gesamten Wirtschaft berichteten laut Ifo 13,7% von Existenzsorgen. Der Jimdo-Ifo-Geschäftsklimaindex wird seit August 2021 berechnet und bildet wie der Gesamtindex alle Sektoren ab, wobei der Schwerpunkt aber auf dem Dienstleistungssektor liegt.

Ein ähnliches Bild der Unternehmensstimmung zeichnet auch das KfW-Ifo-Mittelstandsbarometer: Die Erwartungen besserer Geschäfte im Frühjahr und Sommer ziehen das Geschäftsklima nach oben, während die Geschäftslage erneut schlechter beurteilt wurde. Das Geschäftsklima der kleinen und mittleren Unternehmen legte 1,8 auf –1,2 Punkte zu und liegt damit nur noch leicht unter dem langfristigen Durchschnitt, wie die KfW mitteilte. Die Stimmung hellte sich in allen Branchen auf, besonders im Einzelhandel. Doch auch im Dienstleistungssektor, zu dem pandemiebetroffene Branchen wie das Gast- und Kulturgewerbe zählen, ging es stärker aufwärts als im verarbeitenden Gewerbe. Im Baugewerbe blieb das Geschäftsklima indes unverändert auf hohem Niveau.

Bei den Großunternehmen hingegen verbessert sich die Unternehmensstimmung im Januar noch deutlicher als im Mittelstand, wobei die Erwartungen deutlich zulegten. Die Lageurteile legten gegen den allgemeinen Trend geringfügig zu. Vor allem in der Industrie und bei den Dienstleistungen ist laut KfW die Stimmung der großen Firmen derzeit wesentlich besser als im Mittelstand.

KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib sieht in den Zahlen „einen Vorgeschmack auf den Frühling“. Insgesamt habe die Omikron-Welle wohl etwas geringere Auswirkungen, als noch im Dezember zu befürchten war. „Allerdings dürfte noch eine gewisse Belastung durch infektionsbedingte Arbeitsausfälle entstehen“, mahnte Köhler-Geib. Vor allem aber steige die Hoffnung auf ein Ende des pandemischen Zu­stands im Jahresverlauf. Auch bei den Material- und Lieferengpässen würden derzeit verschiedene Indikatoren etwas Besserung andeuten.