Geldpolitik

Schwacher Forint bremst ungarische Notenbank aus

Die Inflation in Ungarn liegt nur noch knapp über dem Zielwert von 3%. Dennoch drosselt die ungarische Notenbank nun das Tempo der geldpolitischen Lockerung.

Schwacher Forint bremst ungarische Notenbank aus

Schwacher Forint bremst ungarische Notenbank aus

mpi Frankfurt

Trotz einer weiter sinkenden Inflation hat die ungarische Notenbank angesichts der schwächelnden Landeswährung das Tempo der geldpolitischen Lockerung gedrosselt. Die Zentralbank senkte am Dienstag den Leitzins um 75 Basispunkte auf 8,25%. Im Februar hatte es noch eine Zinssenkung um 100 Basispunkte gegeben.

„Nach Einschätzung des Währungsrates erlaubt die anhaltend starke und allgemeine Desinflation eine weitere Senkung des Leitzinses, während die zunehmende Risikoaversion der Finanzmärkte ein langsameres Tempo als im Februar rechtfertigt“, heißt es in einer Stellungnahme der ungarischen Zentralbank zum Zinsentscheid.

Kontroverse um Notenbankgesetz

Die Inflation in Ungarn war vor einem Jahr mit 25% noch die höchste in der ganzen EU gewesen. Seitdem hat die Teuerung stark nachgelassen. Im Februar lag sie mit 3,7% nur noch leicht über dem Inflationsziel von 3%. Derweil schwächelt der Forint gegenüber dem Euro. Finanzmarktanalysten führen dies unter anderem auf den Streit zwischen der Notenbank und der Regierung unter Ministerpräsident Viktor Orbán zurück.

Ein Gesetzesvorschlag der Regierung sieht vor, die Kontrolle des Aufsichtsrats über Aktivitäten der Notenbank außerhalb ihrer grundlegenden geldpolitischen Aufgaben zu erweitern. Investoren wie die Notenbank selbst sehen darin eine Gefahr für die Unabhängigkeit des Instituts.

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