Anteile an der Weltwirtschaft

Schwellenländer verpassen den Anschluss

China hat in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten eine wirtschaftliche Erfolgsgeschichte geschrieben. In den anderen Schwellenländern ist die Bilanz eher ernüchternd.

Schwellenländer verpassen den Anschluss

Schwellenländer verpassen
den Anschluss

mpi Frankfurt

In den vergangenen 25 Jahren ist es kaum einem Schwellenland gelungen, seine Anteile an der Weltwirtschaft nennenswert zu erhöhen. Neben China habe dies nur Indien geschafft, schreibt die DekaBank in einer am Mittwoch veröffentlichten Analyse. „Der Blick auf die wirtschaftlichen Kennzahlen der vergangenen 25 Jahre zeigt, dass die Entwicklung Chinas in vielerlei Hinsicht eine Ausnahmeentwicklung war“, schreiben die Autoren.

Indien als zweitgrößtes Schwellenland hat seinen Anteil am Welt-BIP von 1,3% auf 3,4% erhöht. Die anderen asiatischen Schwellenländer konnten kaum Zuwächse verzeichnen. Lateinamerika und der Nahe Osten haben laut den Berechnungen der Deka-Volkswirte sogar an Bedeutung verloren. Und selbst in China liegt das Wohlstandsniveau nach 40 Jahren Rekordwachstum bei gerade einmal 30% des Industrieländerniveaus, heißt es in der Analyse.

Die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) sei zudem kein guter Indikator für die Entwicklung des Wohlstands in den Schwellenländern. Neben der Frage, ob das BIP überhaupt eine verlässliche Kennziffer für Wohlstand ist, geben die Deka-Volkswirte zu Bedenken, dass das BIP-Wachstum in Relation zur Bevölkerung gesetzt werden muss. Diese wächst in vielen Schwellenländern stark. Betrachte man die Entwicklung des BIP pro Kopf, schneiden die Schwellenländer noch schlechter ab.

Pessimistischer Ausblick auf Schwellenländer

Die Autoren gehen davon aus, dass China künftig nachhaltig an Wachstumsdynamik verliert. Sie sind zudem pessimistisch, dass es einem anderen Land in den kommenden Jahren gelingt, eine ähnliche wirtschaftliche Erfolgsgeschichte wie China zu schreiben. Wie schwierig dies sei, zeige etwa die Entwicklung der indischen Wirtschaft in der Vergangenheit. „Darauf zu setzen, dass der Platz Chinas als Wachstumstreiber der Weltwirtschaft von einem anderen Schwellenland eingenommen werden kann, erscheint zu optimistisch.“ Viel deute darauf hin, dass in den kommenden Jahren geopolitische Rivalitäten den Blick auf die Schwellenländer stärker prägen werden als neue ökonomische Erfolgsgeschichten.

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