Verbraucherpreise

US-Inflation kennt kaum ein Halten

In den USA ist für die hohe Inflation kein Ende in Sicht. Zwar nehmen zugleich die Rezessionsängste zu. Dennoch wird erwartet, dass die Notenbank kommende Woche den Leitzins um 50 Basispunkte heraufsetzen wird.

US-Inflation kennt kaum ein Halten

det Washington

Die Inflation in den USA ist im März auf den höchsten Stand seit mehr als 40 Jahren gestiegen – was die US-Notenbank Fed in ihrem Vorhaben bestätigen dürfte, kommende Woche den geldpolitischen Kurs weiter zu verschärfen. Wie das Bureau of Economic Analysis (BEA) des Handelsministeriums berichtete, schoss der PCE-Index gegenüber Februar um 0,9% und im Vorjahresvergleich um 6,6% hoch – der höchste Wert seit Januar 1982.

Sinkende Realeinkommen

Die Kernrate, die schwankungsanfällige Energie- und Lebensmittelpreise ausklammert und das bevorzugte Inflationsmaß der Fed ist, kletterte um 0,3% und auf Jahressicht um 5,2%. Getrieben wurden die Preise von den beiden volatilsten Komponenten. Energie verteuerte sich gegenüber März 2021 um 33,9% und die Lebensmittelpreise legten um 9,2% zu.

Einen weiteren Hinweis für den anhaltenden Inflationsdruck lieferte zudem das Arbeitsministerium, das für das erste Quartal eine Zunahme der saisonbereinigten Arbeitskosten um 1,4% meldete.

Im Privatsektor stiegen die Löhne und Gehälter im März im Vorjahresvergleich um 5,0%. Das ist die höchste Rate seit Beginn der Erhebungen im Jahr 2002. Als positiv heben Experten hervor, dass Verbraucher ungeachtet der hohen Preise ihre Ausgaben um 1,1% hochschraubten. Die Privateinkommen legten um 0,5% zu. Wird allerdings die Inflation berücksichtigt, dann gaben die verfügbaren Realeinkommen um 0,4% nach.

Die hohe Inflation, gepaart mit dem überraschenden Wachstumsrückgang im ersten Quartal, hat unter Ökonomen eine Debatte über die Gefahr einer Stagflation und sogar einer möglichen Rezession entfacht. Am Donnerstag hatte das BEA berichtet, dass die Wirtschaftsleistung um annualisiert 1,4% ge­schrumpft war. Dies folgte auf ein Plus von 6,9% zum Ausklang der Vorjahres. Ungeachtet der Wirtschaftsschwäche im ersten Quartal hat sich die Stimmung unter Verbrauchern im April aber aufgehellt. Der Index der Verbraucherstimmung der University of Michigan stieg um 9,8% auf 65,2 Punkte, liegt aber um 26,2% unter dem Vorjahresstand. Demnach schätzen Konsumenten in den kommenden zwölf Monaten die konjunkturelle Entwicklung und die Aussichten für ihre privaten Finanzen positiv ein.

Mit Blick auf den weiteren geldpolitischen Kurs der Fed meinen einige Ökonomen, dass die jüngsten In­flationsdaten eher für Erleichterung sorgen sollten. „Die wichtigste Lehre, die aus dem Bericht zu ziehen ist, besteht in dem nachlassenden Inflationsdruck“ sagte Andrew Hunter, Volkswirt bei Capital Economics. Er weist darauf hin, dass die Kernrate des PCE-Index leicht unter dem Stand vom Februar lag. Auch blieben die Jahresraten hinter den Erwartungen befragter Ökonomen zurück.

Zinsstraffung voraus

„Wir sind jedenfalls der Auffassung, dass die Inflation dieses Jahr etwas stärker zurückgehen wird, als derzeit von der Fed unterstellt wird“, so Hunter. So oder so werden sich die jüngsten Daten kaum eignen, um die Notenbank von ihren Plänen abzubringen, bei der kommende Woche anstehenden Sitzung des Offenmarktausschusses FOMC den Leitzins um 50 Basispunkte anzuheben und voraussichtlich mit dem Bilanzabbau zu beginnen.