Private Konsumausgaben

Wohnen und Lebensmittel verschlingen die Hälfte des Budgets

Für Wohnen und Lebensmittel geben die Menschen in Deutschland mehr als die Hälfte ihres Monatsbudgets aus. Neben Inflation und Energiekrise zeigt sich auch das Ende der Corona-Restriktionen in den Haushaltsplänen.

Wohnen und Lebensmittel verschlingen die Hälfte des Budgets

Konsumausgaben steigen stärker als Inflation

2022 fließt die Hälfte des Budgets der privaten Haushalte in Wohnen und Lebensmittel

ba Frankfurt

Die Menschen in Deutschland haben im vergangenen Jahr wieder mehr Geld ausgegeben. Einerseits wegen der höheren Preise für Energie und Lebensmittel sowie der Inflation, aber auch das Ende fast aller Corona-Beschränkungen haben die Ausgaben nach oben getrieben. Dabei entfiel rund die Hälfte aller Konsumausgaben auf Wohnen und Lebensmittel.

Die privaten Haushalte in Deutschland haben laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) im Jahr 2022 durchschnittlich 2.846 Euro im Monat für den Konsum ausgegeben. Das waren 8,5% oder 223 Euro mehr als im Jahr zuvor. Die Konsumausgaben haben damit kräftiger zugelegt als die Verbraucherpreise, die im Jahresdurchschnitt um 6,9% gegenüber 2021 kletterten.

Alles wird teurer

Die Lebenshaltungskosten in Deutschland erhöhten sich wegen der generellen Preissteigerungen dabei in allen Bereichen. Dass die Ausgaben für Kraftstoffe und Wohnenergie um rund ein Viertel höher als im Vorjahr waren, führen die Wiesbadener Statistiker vor allem auf die Preisanstiege infolge der Energiekrise zurück. Trotz des 9-Euro-Tickets und der Senkung der Energiesteuer auf Kraftstoffe („Tankrabatt“) im Sommer 2022 stiegen die monatlichen Ausgaben für den Bereich Verkehr einschließlich Kraftstoffe im Schnitt um 7,8% auf 347 Euro. Für Kraftstoffe allein waren mit 101 Euro 26,3% mehr fällig als im Vorjahr.

5,5 Millionen können nicht ordentlich heizen

Für Wohnen einschließlich Energie waren im Schnitt 1.025 Euro pro Monat fällig – 6,1% mehr als noch 2021. Allein die Preise für Wohnenergie stiegen um 23,2% auf 191 Euro. 5,5 Millionen Haushalte – das entspricht einem Anteil von rund 6,6% der Bevölkerung – konnten nach eigener Einschätzung ihr Haus oder ihre Wohnung aus Geldnot nicht angemessen heizen. Das sind doppelt so viele wie im Jahr zuvor. Der Bereich Wohnen steht für einen Anteil von 36% der Konsumausgaben eines Privathaushalts. In Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren wurden mit 402 Euro 3,7% mehr investiert als im Vorjahr. Das entspricht einem Anteil von 15%. Drittgrößter Posten ist der Verkehr mit 12%.

Ende der Corona-Restriktionen erfreut Gastronomen

Es folgten die Ausgaben für Freizeit, Sport und Kultur (9%) sowie Gastronomie- und Beherbergungsdienstleistungen (6%). Letztere stiegen vor allem wegen des Endes der Corona-Restriktionen um 56,6% auf 177 Euro. Damit wurde das Vor-Corona-Niveau von 2019 mit 157 Euro deutlich überschritten.

Bei Pauschalreisen, für die im Schnitt 67 Euro im Monat ausgegeben wurden – das sind 63,2% mehr als im Vorjahr – wurde das Vor-Pandemie-Niveau von 86 Euro allerdings noch nicht wieder erreicht. Der Bereich Innenausstattung und Haushaltsgeräte schlägt in den Konsumausgaben mit je 6% zu Buche, Information und Kommunikation, Gesundheit sowie Bekleidung und Schuhe stehen für jeweils 4%. Für andere Waren und Dienstleistungen werden Destatis zufolge 3% des Budgets ausgegeben.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.